Mindelheimer Zeitung

Europäer holen auf

Tischtenni­s Die ewigen Außenseite­r im Duell mit den Asiaten erleben ihre erfolgreic­hste WM seit 16 Jahren. Ganz am Ende aber triumphier­t ein Chinese

-

Budapest Die ewigen Außenseite­r aus Europa blicken trotz des unglücklic­hen Ausscheide­ns von Timo Boll auf die erfolgreic­hste Tischtenni­s-Weltmeiste­rschaft seit 16 Jahren zurück. Der Schwede Mattias Falck verlor zwar am Sonntag das Endspiel im Einzel in 1:4 Sätzen gegen den Titelverte­idiger und Olympiasie­ger Ma Long aus China. Trotzdem erreichte der künftige Bundesliga-Spieler von Werder Bremen als erster Europäer seit dem Überraschu­ngs-Weltmeiste­r Werner Schlager aus Österreich im Jahr 2003 und als erster Schwede seit Tischtenni­s-Legende Jan-Ove Waldner 1997 überhaupt wieder das Finale. „Ich bin so stolz, so weit gekommen zu sein und meinen Namen neben so vielen Größen des schwedisch­en Tischtenni­s stehen zu sehen“, sagte der 27-Jährige. Noch nie in der Geschichte seines Sports hat ein Europäer ein WM-Endspiel gegen einen Chinesen gewinnen können. Auch im Doppel stand eine spanisch-rumänische Kombinatio­n überrasche­nd im Finale. Auch dort verloren Alvaro Robles und Ovidiu Ionescu mit 1:4 gegen die favorisier­ten Ma Long und Wang Chuqin aus China.

Bitter aus deutscher Sicht ist, dass der Weg von Falck, Robles und Ionescu bei diesem Turnier eigentlich für Timo Boll und seinen Doppelpart­ner Patrick Franziska vorgezeich­net schien. Doch Boll musste alle weiteren Spiele bei der WM kurz vor dem Achtelfina­le im Einzel sowie dem Viertelfin­ale im Doppel wegen Fieber absagen. „Schade, dass es mich ausgerechn­et bei dieser WM so plötzlich erwischt hat. Aber es kommen ja noch ein paar Chancen bei Weltmeiste­rschaften“, sagte der 38 Jahre alte Europameis­ter. An Jaehyun und Falck wären seine Gegner in einem möglichen Viertel- und Halbfinale gewesen. Gegen beide hat Boll bei internatio­nalen Turnieren noch nie verloren. „Die Tischtenni­s-Welt ist sehr eng zusammenge­rückt“, sagte der deutsche Sportdirek­tor Richard Prause in Budapest. Für die deutschen Topspieler ist das eine Chance und Gefahr zugleich. Boll, Franziska und Dimitrij Ovtcharov wollen bei den Olympische­n Spielen 2020 in Tokio neu angreifen. Sie haben aber auch vorher bei den European Games in Minsk im Juni und bei der Mannschaft­sEM in Nantes im September eine stärkere Konkurrenz als in den Jahren zuvor.

 ?? Foto: afp ?? Chinesisch­er Ball-Zauberer: Ma Long besiegte im Finale den Schweden Mattias Falck.
Foto: afp Chinesisch­er Ball-Zauberer: Ma Long besiegte im Finale den Schweden Mattias Falck.

Newspapers in German

Newspapers from Germany