Flower Power in der Kneippstadt
Tulpentag Auf dem mehr als einen Kilometer langen Tulpenpfad durch Bad Wörishofen entfaltet sich die frühlingshafte Pracht. Der Tulpenball im Kursaal wartet dann gleich mit mehreren besonderen Anlässen auf
Bad Wörishofen Wenn man Blume heißt und während seines Urlaubs in der Kneippstadt seinen 50. Geburtstag feiert, ist man beim Tulpenball im Kurhaus genau an der richtigen Adresse. Susanne Blume aus Metzingen hat es genau so gemacht – und mit vielen anderen Gästen eine rauschende Ballnacht gefeiert. „Ein rundes Wiegenfest vor sensationeller Kulisse und Dekoration, wie auch bei fetziger Musik zu feiern, ist doch mal was ganz besonderes und ein Fest für Auge und Ohr“, schwärmt sie. In der Tat.
Die Stadtgärtner hatten sich wieder viel Mühe gegeben, und den Kursaal mit 2000 Tulpen in ein Blumenmeer verwandelt, auf dessen Wogen sich mehr als 400 Gäste gerne tragen ließen. Groß gefeiert wurde auch Karl Müller, der mit seiner vor 12 Jahren von Darmstadt nach Bad Wörishofen zog und beim Tulpenball seinen 95. Geburtstag feierte. „Tanzen kann ich leider nicht mehr“, bedauerte der Jubilar und bemerkte mit einem Augenzwinkern: „Aber man will halt auch mal andere Gesichter sehen“. Dem früheren Bezirksdirektor einer großen Versicherung gratulierten seine Frau Anni sowie Bürgermeister Paul Gruschka.
„Wenn ich es schaffe, mit 95 noch auf dem Tulpenball mein Tanzbein zu schwingen, dann ist alles gut“, scherzte der Rathauschef und Kurdirektorin Petra Nocker pflichtete ihm bei: „Das ist auch mein Ziel“. Die Band „Voice“und Schlagzeuger Andreas Hensler ließen die beiden Geburtstagskinder mit ihren Instrumenten und mit Solo-Gesang hochleben.
Mit dem Tulpeenball im Kursaal öffnete sich die erste Blüte im Veranstaltungsreigen der Stadt. In bewährter Manier verteilte die TanzFrau kapelle „Voice“musikalische Frühlingssträuße an die Ballbesucher. Die Musiker hatten alles drauf, was Tulpenkavaliere und ihre meist elegant gekleideten Damen vom Hocker riss.
Beim Dekorieren hatten die Stadtgärtner auch an die „Selfie-Generation“gedacht. Sie erwartete im Foyer des Kurhauses ein blühender Tulpenrahmen, hinter dem man sich auf einem Foto verewigen konnte. Allgemein bedauert wurde, dass beim Ball in diesem Jahr die Unterhaltung zwischen Sitzen und Schwitzen etwas zu kurz kam. Die Gäste vermissten Einlagen von Spaßkellnern, Komödianten, Zauberern und Akrobaten, die in den Vorjahren für Spaß und Stimmung sorgten.
Mehrere hundert Besucher bummelten mit Stadtgärtnermeister Andreas Honner bereits vor dem Ball über den ein Kilometer langen Tulpenpfad mit seinen 40 Beeten, auf den 41000 Tulpen und unzählige weitere Frühlingblüher eine Farbenpracht entfalten, die ihresgleichen sucht. Während die Spaziergänger mit allen Sinnen diese Schau der Natur genossen, erzählte ihnen Honner erstaunliche Geschichten. Von ihm erfuhren sie, dass schon im 17. Jahrhundert das Tulpenfieber grassierte, die „blühende Schöne“schon mal Zahlungsmittel war und einst nur in den Gärten der Herrschenden als deren Symbol erblühte. Mit süßem Duft betörte bei dem Rundgang auch die nach Bad Wörishofen benannte Tulpe.
In den Tulpentag 2019 war auch das Kurorchester mit Quintettbesetzung eingebunden. Bei zwei Konzerten entlockten die Musiker ihren Instrumenten Melodien rund um die bunten Frühlingsblüher.