Roth rät Palmer zum Parteiaustritt
Ex-Grünen-Chefin wirft ihrem Kollegen Rassismus vor
Die frühere Grünen-Chefin Claudia Roth hat ihrem Parteifreund Boris Palmer Rassismus vorgeworfen und ihm geraten, sich eine neue politische Heimat zu suchen. Der Tübinger Oberbürgermeister hatte die Bahn für eine Werbekampagne kritisiert, in der sie Menschen verschiedener Hautfarben zeigt. „Das ist eindeutig rassistisch und Rassismus ist keine Meinung, sondern Rassismus“, sagte Roth unserer Redaktion. Die Bundestagsvizepräsidentin attestierte Palmer „narzisstische Egomanie“und fügte hinzu: „Wir reden so viel über Populisten und Spaltungsversuche, über Alltagsrassismus und Diskriminierung in Europa – all das befördert Boris Palmer.“
Von einem Parteiausschlussverfahren hält Roth zwar nichts, sie legt Palmer aber einen Austritt nahe: „Niemand wird ihn davon abhalten, sich einen Ort zu suchen, an dem er sich politisch wohler fühlt – auch jenseits der Grünen.“Palmer selbst ruderte inzwischen zurück. „Das Ganze war ein Schnellschuss. Ich habe keine zwei Minuten, nachdem ich die Werbung eher zufällig entdeckt hatte, drei Sätze dazu gepostet“, sagte er der Zeit. Das Ergebnis sei „Bockmist“. Inhaltlich hält Palmer allerdings an seiner Kritik an der Bahn fest. In der Politik finden Sie das Interview mit Claudia Roth.