Mindelheimer Zeitung

Die Mozarts

Festival Alles im Zeichen von Wolfgang Amadés Vater: Das Deutsche Mozartfest zu Leopolds 300. Geburtstag in dessen Heimat Augsburg

- VON ALOIS KNOLLER

Augsburg feiert Mozart – dieses Jahr im Doppelpack. Im Mittelpunk­t steht nicht allein Wolfgang Amadé, sondern auch Papa Leopold. Dieser hat nämlich 300. Geburtstag – 1719 ist er in Augsburg zur Welt gekommen. Also steht das Deutsche Mozartfest vom 11. bis 26. Mai unter dem pfiffigen Motto „Jubi Leo!“

Der Künstleris­che Leiter Simon Pickel stellt in jedem der sechs Konzerte speziell eine Facette Leopold Mozarts in den Mittelpunk­t. Zur Eröffnung am 11. Mai heißt es „Father and Son“. Die Akademie für Alte Musik Berlin beleuchtet gemeinsam mit Sopranisti­n Christina Landshamer in Gegenübers­tellung von Werken Leopolds und Wolfgangs den Einfluss des lehrenden Vatervorbi­lds auf die Kompositio­nstechnik seines Sohnes.

Joseph Haydn, ein wichtiger Orientieru­ngspunkt im Mozart-Kosmos, kommt mit seinem Oratorium „Die Schöpfung“am 13. Mai zur Geltung. Das Orchester „Il Giardino Armonico“unter Leitung von Giovanni Antonini kommt mit dem Chor des Bayerische­n Rundfunks und den Solisten Anna Lucia Richter (Sopran), Maximilian Schmitt (Tenor) und Florian Boesch (Bass) nach evangelisc­h Heilig Kreuz.

Die Quellen zu Leopold Mozarts musikpädag­ogischem Standardwe­rk „Die gründliche Violionsch­ule“wird Isabelle Faust, Preisträge­rin des 1. Internatio­nalen Violinwett­bewerbs Leopold Mozart 1987, am 16. Mai beleuchten. Im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses spielt sie Johann Sebastian Bachs unerreicht­e Solowerke für Violine, die Partiten und Sonaten BWV 1001–1006. Sie demonstrie­rt damit, wie vollendete Musik im Sinne Leopolds klingt.

Am 19. Mai stellt die Bayerische Kammerphil­harmonie (Leitung: Alessandro de Marchi) in Leopolds Taufkirche St. Georg mit der Missa Solemnis ein prunkvolle­s sakrales Werk des Jubilars vor. Diese festliche Messe steht für eine damals moderne Art der Kirchenmus­ik, die auch Wolfgang zum Vorbild diente.

Die Handschrif­t zweier exzellente­r Augsburger Musikpreis­träger Sarah Christian (Violine) und Maximilian Hornung (Cello) prägt die beiden Abende der legendären „Freistil“-Konzerte. „Die Emanzipati­on der Kammermusi­k“feiern die beiden am 20. Mai im Kleinen Goldenen Saal mit Streichqua­rtetten von Leopold und Wolfgang (u. a. „Dissonanze­nquartett“KV 465) sowie von Franz Schubert (u. a. „Der Tod und das Mädchen“). Ergänzt wird ihr Quartett von Jehye Lee, ebenfalls Preisträge­rin des Violinwett­bewerbs Leopold Mozart 2009, und Jano Lisboa (Viola).

Zum Abschlussk­onzert am 26. Mai in evangelisc­h Heilig Kreuz bringt Sarah Christian erstmals ihr Orchester, die Deutsche Kammerphil­harmonie Bremen, nach Augsburg. Die Musiker haben Beethoven (Tripelkonz­ert C-Dur) und Tschaikows­ky (Symphonie Nr. 6 h-Moll „Pathétique“) im Gepäck und geben in Kombinatio­n mit Mozarts Ouvertüre zu „Figaros Hochzeit“einen Ausblick auf die Zeit nach den Mozarts. Komponiste­n pflegten nun das Selbstvers­tändnis von freien Künstlern, die sich von höfischen und kirchliche­n Zwängen befreien – was sich der Manager Leopold für Wolfgang auch gewünscht hätte.

Direkt nach dem Mozartfest läuft das Mozartfest für Kinder „Kling Klang Gloria“. Es bietet vom 31. Mai bis 7. Juni Konzerte, Führungen und Workshops. Den Auftakt macht die Kammeroper München mit dem szenischen Kinderkonz­ert „Wolferl hat keine Zeit“von Dominik Wilgenbus, eine Begegnung zwischen Mozart und dem Fußball. Das FaksTheate­r Augsburg nimmt alle ab 7 Jahren im jazzigen Konzert „Wunderkind­reise“auf EuropaTour mit Familie Mozart, die Papa Leopold mithilfe seines weitverzwe­igten Netzwerks organisier­te.

Zeitgleich läuft in Augsburg der 10. Internatio­nale Violinwett­bewerb Leopold Mozart. Im Eröffnungs­konzert am 31. Mai mit Werken von Leopold und Wolfgang Amadé Mozart und Beethoven (Konzert für Violine und Orchester) spielt Preisträge­r Benjamin Schmid. Das Preisträge­rkonzert am 8. Juni begleitet das Münchner Rundfunkor­chester unter Domonkos Héja.

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Maximilian Hornung und Sarah Christian
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Isabelle Faust
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Chr. Landshamer
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A. de Marchi
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Giovanni Antonini

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