Über Würde und Wert der Arbeit
Feiertag Beim Gottesdienst zum Ersten Mai ging es auch um Gerechtigkeit und Teilhabe
Bad Wörishofen Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, die besten Voraussetzungen für den Gottesdienst der evangelischen Erlöserkirche unter freiem Himmel. Vikarin Maria Soulaiman und der Posaunenchor feierten ihn an der Musikmuschel vor dem Kurtheater. Viele Gläubige kamen, um den Worten von Diakon Ulrich Gottwald vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt zu lauschen.
Er erinnerte an den eigentlichen Sinn dieses Feiertages. Er sagte: „Der 1. Mai als Tag der Arbeit - Dieser Tag soll uns Gelegenheit geben daran zu erinnern, dass Arbeit eine Würde und einen Wert hat, im aktiven Tun und auch im Ruhestand.“Die Würde und der Wert der Arbeit dürften nicht nur von der Gunst und dem Gutdünken von Arbeit- und Auftraggebern abhängig sein. Er sagte: „Steigende Lebenshaltungskosten und teures, immer öfter nahezu unbezahlbares Wohnen und demgegenüber steht Arbeit zu Billiglöhnen ohne Arbeitsverträge, ohne betriebliche Mitbestimmung, ohne Tarifrecht, ohne zeitliche Sicherheit.“Das sei, so Gottwald, Arbeit auf Abruf zu unmenschlichen Bedingungen. Er betonte: „Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert!“Die menschliche Arbeit verdiene einen gerechten Lohn. Das stehe schon im Kapitel 10, Vers 7 im Lukasevangelium.
Aus diesem Grund engagiere sich die Kirche auch für eine solidarische und gerechte Arbeitswelt. Hier seien Kirche und Gewerkschaften mit demselben Ziel unterwegs. Gottwald sagte: „Das Recht und die Notwendigkeit von Gewerkschaften liegt wesentlich in der Solidarität für gerechte und menschenwürdige Arbeit begründet. Das Leitbild ‚gerechte Teilhabe’, das die evangelische Kirche vertritt, zielt ebenso darauf, dass jeder Mensch in Freiheit selbstbestimmt leben kann und in die Gesellschaft integriert ist.“
Es sei, so Gottwald, an diesem Tag der Arbeit auch von guten Beispielen der Zusammenarbeit zu reden, von der gemeinsamen „Allianz für den freien Sonntag“. Er sagte: „Dieses Bündnis aus evangelischer und katholischer Kirche und Gewerkschaften setzt diesen Schutz wenn nötig auch mit Rechtsmitteln durch.“
Der Kampf für den Wert der Arbeit und die Würde des Menschen verbinde als neue und bestärkende Erfahrung Kirche und Gewerkschaft. Es lohne sich für die Würde des Menschen zu kämpfen und sich für den Wert der Arbeit gemeinsam einzusetzen. Diakon Gottwald bot Bürgermeister Gruschka an, über dieses Thema gemeinsam mit dem Stadtrat zu sprechen. Vor dem mit ihm und Vikarin Soulaiman gespendeten Segen gab er den Besuchern ein Zitat von Albert Einstein mit auf den Weg, auch in Bezug zu den bevorstehenden Europawahlen: „Frieden kann nicht durch Gewalt erhalten werden. Er kann nur durch Verständnis erreicht werden.“