Kann das Liebe sein?
Es ist – wenn auch im dunklen Raum vor der Leinwand – doch wie im wahren Leben. Die entscheidende Frage lautet: Kann bzw. darf Liebe bedingungslos sein? Draußen mag man das bezüglich Kindern als vertrauensbildend befürworten, bei Partnerschaften als abhängigkeitsbegründend in Zweifel ziehen – aber hier drinnen, im Kino und in der Fernbeziehung zu einem/r Schauspieler/in, da hat das ganz eigne Tücken und Gesetze. Denn es soll ja beispielsweise Menschen geben, die spätestens seit „Stolz und Vorurteil“unrettbar verloren waren an Keira Knightley. Aber diese Fans knirschten bereits vergangenes Jahr in „Colette“mit den Kiefern und kürzlich nun in „Niemandsland“. Liebe tut auch weh, ja – aber erträgt sie alles?
Das haben ja auch die ganz Großen schon auf die Probe gestellt. Robert De Niro etwa mit einer zusehends verstörend albernen Rollenauswahl. Oder der nun schon lange nicht mehr gesehene Jack Nicholson, zuletzt praktisch nur noch als Karikatur seiner selbst. 30 Jahre ist es her, dass er die fabelhafte Figur des Joker in „Batman“gab, als der später auch Heath Ledger viele zu einer Liebeserklärung brachte – und diese durch seinen tragischen Tod bald darauf unsterblich machte. Aktuell führt das aber auch zu einer anderen, einer eher vom Zweifel befeuerten Liebe. Denn nun zeigt der erste Trailer zum neuen „Joker“-Film ja Joaquin Phoenix in der Hauptrolle. Der ist eigentlich immer schon zum Verlieben wie zuletzt in „Her“, „A Beautiful Day“und „Sisters Brothers“– oder zum Zähneknirschen wie zuletzt in „Irrational Man“oder Jesus in „Maria Magdalena“. Bedingungslos ist das also nicht. Nur auf Vorbehalt. Und mal ehrlich: Kann das also Liebe sein?