Grob: Eigene Mitarbeiter sind uns heilig
Maschinenbau Um das Mindelheimer Unternehmen haben sich zuletzt Gerüchte gerankt. Doch die Firmenchefs versichern, von einer Krise könne keine Rede sein. Es wird weiter kräftig investiert
Mindelheim Das Maschinenbau-Unternehmen Grob sieht die Entwicklung hin zu Elektroautos als große Chance an. German Wankmiller, Chef der Firma, und der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Grob sagten unserer Redaktion: „Wir haben massiv in Maschinen und Anlagen zur Produktion von Elektro-Antrieben investiert und das zahlt sich für uns bereits aus.“So arbeiten schon rund 1200 der weltweit 7100 Beschäftigten in dem neuen Bereich der Elektromobilität. Der Maschinen- und Anlagenbauer aus dem Unterallgäu wurde unter anderem von Volkswagen, BMW und Daimler für Maschinen zur Herstellung von Elektro-Antrieben und Batterietechnologien beauftragt.
Dabei hat die Krise der Autobauer, bedingt auch durch die Folgen des Diesel-Skandals und die Kaufzurückhaltung in Märkten wie China, „gewisse Auswirkungen“auf Grob. „Wir bauen jedoch keine eigenen Mitarbeiter ab. Sie sind uns heilig“, versicherte Wankmiller.
Dennoch gab es Gerüchte, bei dem über Jahre hinweg stürmisch – was Umsatz und Beschäftigte betrifft – gewachsenen Unternehmen würden Stellen gestrichen. Doch bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass die Zahl der Stammkräfte, also unbefristeter, fester Mitarbeiter, am Standort Mindelheim in den vergangenen Monaten sogar noch auf 4830 Frauen und Männer gestiegen ist. Insgesamt ging die Zahl der Angestellten, also der Stamm- und Leihkräfte, aber seit Juli 2018 um rund 60 auf 5090 zurück. Dabei wurden etwa 130 Leiharbeiter-Posten abgebaut, 83 Frauen und Männer konnten jedoch fest übernommen werden. Noch beschäftigt Grob rund 260 Leiharbeiter.
Doch von einer Krise kann nach Aussage von Wankmiller und Christian Grob, Sohn des legendären Firmengründers Burkhart Grob, nicht die Rede sein: „Wir wollen die Zahl der Beschäftigten stabil halten und investieren weiter in Köpfe. Wir denken nicht an einen Personalabbau.“Dass dennoch anderslautende Gerüchte entstanden sind, führen Kenner der Firma einerseits auf die Verringerung von Stellen für Leiharbeiter zurück. Andererseits sei es für die Region um Mindelheim eben ungewohnt, dass Grob nach einer langen Phase starker Zuwächse sich nun eher seitwärts bewege und erst einmal auf Konsolidierungskurs sei. So ist die Überstundenquote im Unternehmen von 21 auf acht Prozent nach unten gegangen.
Doch Wankmiller und Christian Grob sehen die Firma, einer der größten industriellen Arbeitgeber in unserer Region, durch hohe Investitionen und wichtige Entwicklungen für die E-Mobilitätswende gut aufgestellt: „Dank enormer Anstrengungen geht die Rechnung für uns voll auf.“Und die Manager fügen hinzu: „Wir profitieren davon, frühzeitig auf E-Mobilität gesetzt zu haben.“
So stammen bereits etwa 300 Millionen des Gesamtumsatzes von 1,55 Milliarden Euro aus dem Bereich „Elektroantriebe und Batterietechnologien“. Aus diesen 300 Millionen sollen im neuen Geschäftsjahr rund 400 Millionen werden.
Dabei stecken die Verantwortlichen nicht nur hohe Summen in den Standort Mindelheim. In China wurde eine zusätzliche Produktionshalle gebaut, im italienischen Turin entsteht eine weitere Fertigungsstätte für Maschinen und Anlagen von Elektroantrieben und in Indien wurde ein Grundstück für eine geplante, zukünftige Investition gekauft. Grob mit Werken in Deutschland, Italien, Brasilien, China und den USA wird also noch globaler. „Man muss in schwierigen Umbruchzeiten investieren“, sagt Christian Grob seitens des Aufsichtsrates.
In der Zeit des Umbruchs wollen die Manager „die Mannschaft mitnehmen und den Beschäftigten die Sorgen vor den Folgen des Wandels nehmen“. Dabei dürften Fakten helfen: Die Grob-Werke haben noch nie zuvor so viel Geld für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Das ist auch notwendig, schließlich erwirtschaftet das Unternehmen rund 80 Prozent des Umsatzes in der sich in einer revolutionären Erneuerungsphase befindenden Autoindustrie. Wankmiller und Christian Grob glauben jedenfalls, dass „der Veränderungsprozess in der Autoindustrie noch lang anhält und tief greifend ist“. Die beiden Manager sagen aber auch: „Deshalb stimmen wir unsere Belegschaft darauf ein, dass wir alle Prozesse prüfen und sehr effektiv und innovativ arbeiten müssen.“