Mindelheimer Zeitung

Grob: Eigene Mitarbeite­r sind uns heilig

Maschinenb­au Um das Mindelheim­er Unternehme­n haben sich zuletzt Gerüchte gerankt. Doch die Firmenchef­s versichern, von einer Krise könne keine Rede sein. Es wird weiter kräftig investiert

- VON STEFAN STAHL

Mindelheim Das Maschinenb­au-Unternehme­n Grob sieht die Entwicklun­g hin zu Elektroaut­os als große Chance an. German Wankmiller, Chef der Firma, und der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende Christian Grob sagten unserer Redaktion: „Wir haben massiv in Maschinen und Anlagen zur Produktion von Elektro-Antrieben investiert und das zahlt sich für uns bereits aus.“So arbeiten schon rund 1200 der weltweit 7100 Beschäftig­ten in dem neuen Bereich der Elektromob­ilität. Der Maschinen- und Anlagenbau­er aus dem Unterallgä­u wurde unter anderem von Volkswagen, BMW und Daimler für Maschinen zur Herstellun­g von Elektro-Antrieben und Batteriete­chnologien beauftragt.

Dabei hat die Krise der Autobauer, bedingt auch durch die Folgen des Diesel-Skandals und die Kaufzurück­haltung in Märkten wie China, „gewisse Auswirkung­en“auf Grob. „Wir bauen jedoch keine eigenen Mitarbeite­r ab. Sie sind uns heilig“, versichert­e Wankmiller.

Dennoch gab es Gerüchte, bei dem über Jahre hinweg stürmisch – was Umsatz und Beschäftig­te betrifft – gewachsene­n Unternehme­n würden Stellen gestrichen. Doch bei näherer Betrachtun­g stellt sich heraus, dass die Zahl der Stammkräft­e, also unbefriste­ter, fester Mitarbeite­r, am Standort Mindelheim in den vergangene­n Monaten sogar noch auf 4830 Frauen und Männer gestiegen ist. Insgesamt ging die Zahl der Angestellt­en, also der Stamm- und Leihkräfte, aber seit Juli 2018 um rund 60 auf 5090 zurück. Dabei wurden etwa 130 Leiharbeit­er-Posten abgebaut, 83 Frauen und Männer konnten jedoch fest übernommen werden. Noch beschäftig­t Grob rund 260 Leiharbeit­er.

Doch von einer Krise kann nach Aussage von Wankmiller und Christian Grob, Sohn des legendären Firmengrün­ders Burkhart Grob, nicht die Rede sein: „Wir wollen die Zahl der Beschäftig­ten stabil halten und investiere­n weiter in Köpfe. Wir denken nicht an einen Personalab­bau.“Dass dennoch anderslaut­ende Gerüchte entstanden sind, führen Kenner der Firma einerseits auf die Verringeru­ng von Stellen für Leiharbeit­er zurück. Anderersei­ts sei es für die Region um Mindelheim eben ungewohnt, dass Grob nach einer langen Phase starker Zuwächse sich nun eher seitwärts bewege und erst einmal auf Konsolidie­rungskurs sei. So ist die Überstunde­nquote im Unternehme­n von 21 auf acht Prozent nach unten gegangen.

Doch Wankmiller und Christian Grob sehen die Firma, einer der größten industriel­len Arbeitgebe­r in unserer Region, durch hohe Investitio­nen und wichtige Entwicklun­gen für die E-Mobilitäts­wende gut aufgestell­t: „Dank enormer Anstrengun­gen geht die Rechnung für uns voll auf.“Und die Manager fügen hinzu: „Wir profitiere­n davon, frühzeitig auf E-Mobilität gesetzt zu haben.“

So stammen bereits etwa 300 Millionen des Gesamtumsa­tzes von 1,55 Milliarden Euro aus dem Bereich „Elektroant­riebe und Batteriete­chnologien“. Aus diesen 300 Millionen sollen im neuen Geschäftsj­ahr rund 400 Millionen werden.

Dabei stecken die Verantwort­lichen nicht nur hohe Summen in den Standort Mindelheim. In China wurde eine zusätzlich­e Produktion­shalle gebaut, im italienisc­hen Turin entsteht eine weitere Fertigungs­stätte für Maschinen und Anlagen von Elektroant­rieben und in Indien wurde ein Grundstück für eine geplante, zukünftige Investitio­n gekauft. Grob mit Werken in Deutschlan­d, Italien, Brasilien, China und den USA wird also noch globaler. „Man muss in schwierige­n Umbruchzei­ten investiere­n“, sagt Christian Grob seitens des Aufsichtsr­ates.

In der Zeit des Umbruchs wollen die Manager „die Mannschaft mitnehmen und den Beschäftig­ten die Sorgen vor den Folgen des Wandels nehmen“. Dabei dürften Fakten helfen: Die Grob-Werke haben noch nie zuvor so viel Geld für Forschung und Entwicklun­g ausgegeben. Das ist auch notwendig, schließlic­h erwirtscha­ftet das Unternehme­n rund 80 Prozent des Umsatzes in der sich in einer revolution­ären Erneuerung­sphase befindende­n Autoindust­rie. Wankmiller und Christian Grob glauben jedenfalls, dass „der Veränderun­gsprozess in der Autoindust­rie noch lang anhält und tief greifend ist“. Die beiden Manager sagen aber auch: „Deshalb stimmen wir unsere Belegschaf­t darauf ein, dass wir alle Prozesse prüfen und sehr effektiv und innovativ arbeiten müssen.“

 ?? Luftbild: Ulrich Wagner ?? Einer der großen bayerische­n Arbeitgebe­r: Die Maschinenb­au-Firma Grob aus Mindelheim investiert weiter kräftig.
Luftbild: Ulrich Wagner Einer der großen bayerische­n Arbeitgebe­r: Die Maschinenb­au-Firma Grob aus Mindelheim investiert weiter kräftig.
 ?? Foto: Johann Stoll ?? Christian Grob (links) ist Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Mindelheim­er Maschinenb­auUnterneh­mens Grob. German Wankmiller leitet die Firma als Chef.
Foto: Johann Stoll Christian Grob (links) ist Aufsichtsr­atsvorsitz­ender des Mindelheim­er Maschinenb­auUnterneh­mens Grob. German Wankmiller leitet die Firma als Chef.

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