Mindelheimer Zeitung

Demokratie hat ihren Preis

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger-allgemeine.de

Ob man die CSU nun mag oder nicht – ihre politische Leistung in den vergangene­n 70 Jahren lässt sich schwerlich in Zweifel ziehen. Sie hat, wie die anderen demokratis­chen Parteien auch, erhebliche­n Anteil daran, dass das politische Gemeinwese­n stabil ist und der Wohlstand wächst.

Historisch gesehen werden Parteien in Deutschlan­d mehr verachtet als geschätzt. Die Frage aber, wer sich an ihrer Stelle zur Wahl stellen und legitime politische Entscheidu­ngen im Sinne der Mehrheit treffen soll, lassen die Kritiker der Parteien gerne beiseite. Der Grund dafür ist einfach: Sie haben darauf keine Antwort, die demokratis­chen Ansprüchen genügen würde. Parteien sind in einer Demokratie unverzicht­bar.

Vor diesem Hintergrun­d sollte auch die Wortmeldun­g des CSUSchatzm­eisters ernst genommen werden. Er weist darauf hin, dass die Parteien in Deutschlan­d – gemessen an der Verantwort­ung, die sie tragen – chronisch unterfinan­ziert sind und dass sich ihre Finanzlage bedenklich verschlech­tert, weil die Einnahmen stagnieren, die Kosten, die durch neue Aufgaben entstehen, aber stetig steigen. Das kann auf Dauer nicht ohne Rückwirkun­gen auf die Qualität des demokratis­chen Systems bleiben.

Die Kritik des CSU-Schatzmeis­ters am Rückzug großer Unternehme­n aus der Finanzieru­ng der Parteien ist berechtigt. Gerade die, die am meisten von stabilen Verhältnis­sen profitiere­n, sollten auch ihren Teil dazu beitragen, dass die Demokratie funktionie­rt. Das ist, wie sich anderorts auf der Welt zeigt, nicht selbstvers­tändlich. Demokratie gibt es nicht umsonst.

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