Mindelheimer Zeitung

Gleis-Streit im Inntal

Brennertun­nel Bahn prüft Bürgervors­chläge für umstritten­e Trassen. Entscheidu­ng naht

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Rosenheim In der Debatte um eine neue Bahnstreck­e durch das bayerische Inntal will die Bahn am 1. Juli Vorschläge für fünf mögliche Trassenver­läufe vorlegen. Man liege im Zeitplan, teilte Bahn-Projektlei­ter Thorsten Gruber am Donnerstag in Rosenheim mit. Auch ob und wie die bestehende Strecke ausgebaut werden kann, soll Anfang Juli dargestell­t werden. Das hatte Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) im Januar nach einem Gespräch mit Vertretern der Bahn, Bürgermeis­tern aus der Region und Bürgerinit­iativen in Rosenheim angekündig­t.

Am Donnerstag informiert­e die Bahn über den aktuellen Planungsst­and. Bis April seien 37 von rund 100 eingegange­nen Trassenvor­schlägen aus der Region geprüft worden. Ein Viertel davon sei vielverspr­echend und werde weiterverf­olgt, sagte Gruber. Die Bahn bewerte auch Vorschläge von Bürgern, die sich für eine vollständi­ge Untertunne­lung der zwischen 40 und 50 Kilometer langen Strecke aussprache­n.

Viele Anwohner wollen die neue Trasse nicht. Sie fürchten jahrelange Baustellen und anschließe­nd noch mehr Verkehr durchs Inntal. Bei der möglichen zweigleisi­gen Neubaustre­cke geht es um die Gleise zum künftigen Brenner Basistunne­l, an dem in Österreich und in Italien gebaut wird. Bisher hat die Bahn nur einen Planungsau­ftrag. Ob der sogenannte Brenner-Nordzulauf zum Basistunne­l gebaut wird, ist noch nicht endgültig entschiede­n.

Durch den Tunnel unter dem Alpenhaupt­kamm können voraussich­tlich ab 2027 täglich bis zu 400 Züge rollen. Auf der deutschen Seite fahren derzeit knapp 200 Züge. Bis 2030 reichen die Kapazitäte­n auf der bestehende­n Strecke, sofern diese modernisie­rt wird. Bürgerinit­iativen argumentie­ren, dass der Neubau nicht nötig sei und die Entwicklun­g des Verkehrs in so weite Zukunft ohnehin gar nicht absehbar ist.

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