Türkheimer nehmen die Energiewende selbst in die Hand
Gemeinderat Die „Bürgerenergie Türkheim“bekommt von der Gemeinde das Dach des Rot-Kreuz-Hauses zum symbolischen Preis verpachtet. 105 Bürger machen schon mit
Türkheim Während andere noch über das Thema Energiewende redeten, haben einige Türkheimer längst angepackt und schon vor sieben Jahren die „Bürgerenergie Türkheim eG“gegründet, die seither in aller Stille, aber durchaus erfolgreich agiert.
Zuletzt trat die Bürgerenergie in Erscheinung, weil sie vom Gemeinderat das Okay beantragt hatte, auf dem Dach des Rot-Kreuz-Hauses eine gebrauchte Fotovoltaikanlage installieren zu dürfen – das erste Solar-Projekt der Bürgerenergie in Türkheim.
Nur ganz kurz wurde im Gemeinderat darüber diskutiert, ob des symbolische Pachtzins von einem Euro dafür auch angemessen sei,
„Jetzt benötigen wir nur noch die Dächer.“
Bernd Haarer von der Energiegenossenschaft
„Bürgerenergie Türkheim“
doch Bürgermeister Christian Kähler machte schnell deutlich, dass er keinen Gedanken daran verschwende, dieses Türkheimer Modell-Projekt stärker als bislang zur Kasse zu bitten.
Dem schloss sich dann auch die Ratsmehrheit an, nachdem klargestellt wurde, dass die Bürgerenergie selbst für etwaige Kosten aufkommen wird.
„Der Markt Türkheim hat uns das erste Dach zur Verfügung gestellt. Nach Prüfung der Statik werden wir dort die erste Anlage im Sommer installieren. Unser langfristiges Ziel ist die Vermarktung von Strom“, freut sich Bernd Harrer, einer der Mitbegründer der Bürgerenergie.
Bislang betreut die Energiegenossenschaft ein Projekt für Solarstrom und eine Windbeteiligung. 105 Bürger haben Anteile dafür gezeichnet und das zahlt sich auch aus: Das Ziel, die Einlage mit einer Dividende von fünf Prozent zu bedienen, wurde bis jetzt immer erreicht, freuen sich die Verantwortlichen um Vorstand Oliver Briemle und den Technischen Vorstand Bernd Haarer und Finanzvorstand Christoph Seitz. Im Aufsichtsrat sitzen Franz Haugg, Reinhold Daubenschütz und Markus Jakwerth.
Das Ziel der im September 2012 gegründeten Energiegenossenschaft ergibt sich schon aus dem Namen: Bürger aus Türkheim können sich beim Aufbau von zukunftsfähigen erneuerbaren Energien beteiligen und so ihren Teil dazu beitragen, dass die Wertschöpfung vor Ort bleibt, wie Technik-Vorstand Bernd Harrer betont, der immer auch Ausschau nach neuen Projekten hält: „Unser Ziel ist es, Projekte mit erneuerbaren Energien nicht nur Projektanten und Investoren zu überlassen“, so Harrer.
Das Dach des Rot-Kreuz-Hauses war im Vorjahr von der Marktgemeinde neu gedeckt worden und eignet sich laut Bürgerenergie optimal für eine Fotovoltaikanlage.
Ständig werden daher noch weitere Dächer oder auch andere Möglichkeiten oder Gebäude gesucht, um gebrauchte Anlagen mit entsprechender Restlaufzeit und noch höherer Einspeisevergütung zu montieren, so Franz Haugg, der für die FW im Gemeinderat sitzt: „ Ziel der Bürgerenergie Türkheim ist es, die Anlagen für die Eigentümer der Dächer kostenneutral zu betreiben. Nach Ablauf der Einspeisevergütung planen wir dem Eigentümer der Dächer, den Strom zu einem fairen Preis zu verkaufen“.
Die gebrauchten Anlagen hat Bernd Harrer schon gefunden: „Wir haben die Möglichkeit, verschiedene gebrauchte Anlagen zu übernehmen. Jetzt benötigen wir noch die Dächer“.