Ein spielerisches Abenteuer zum Anbeißen
Auszeichnung Die Eichhörnchen-Gruppe des Kindergartens St. Elisabeth wird für ihren tollen Streuobst-Garten belohnt
Türkheim Streuobst-Wiesen? Gibt es doch nicht mehr bei uns… Aber ja, es gibt sie noch, in Türkheim mitten im Zentrum. Als Relikt aus den früheren, natürlicheren Zeiten? Doch nicht nur ein Überbleibsel: Die Kleinen der Eichhörnchen-Gruppe der Kindertagesstätte St. Elisabeth haben ein Jahr lang, wann immer es ging, „ihren“Streuobst-Garten besucht. Und man hatte ihnen dort einen Freiraum gegeben, der für Kinder heutzutage eher selten geworden ist.
Die Aktion hatte einen klaren erzieherischen Hintergrund: Die Kleinen sollten, möglichst vor Ort, schützenswerte Traditionen kennenlernen. Deshalb war 2018 bayernweit der Kinder- und JugendWettbewerb „Streuobst-Vielfalt – Beiß rein“ins Leben gerufen worden. Unter der Führung des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landschaftspflege haben die Gartenfreunde Wiedergeltingen im Kreisverband Unterallgäu der Türkheimer Eichhörnchen-Gruppe den 2. Preis zugesprochen.
Das „Preisgeld“: eine Obstsaftpresse und eine Apfelschälmaschine. Beides wird von den Kleinen in ihrer jetzigen Kita-Außenstelle an der Rosenaustraße natürlich ganz stolz hergezeigt.
Denn sie haben dafür einiges geleistet. Die Teilnahme am Wettbewerb unter der Leitung von Rita Lang-Mächler begann im Winter/ Frühjahr 2018 und endete im September. Die Kleinen durften hautnah und mit allen Sinnen das Wachsen, Gedeihen und Ernten miterleben. Aber es ging nicht nur um alte Apfelsorten, um Birnen und Zwetschgen. Es ging auch darum, den Kreislauf in der Natur in allen Phasen zu erleben, der dann später in einem großen Jahreszeitenkreis auch künstlerisch gestaltet werden konnte.
„Der Aufenthalt in der Natur ist absolut stressfrei“, sagt Rita LangMächler, „die Kinder brauchen kein zusätzliches Material, keine vorproduzierten Dinge, um sich zu beschäftigen.“
Sie finden sie dort. Sie lassen Grashüpfer weit springen und bestaunen einen schwarzen Marienkäfer mit roten Punkten. Sie beobachten Schmetterlinge und sehen zum ersten Mal in ihrem Leben einen Molch. Und sie stellen kluge Fragen wie: „Kann man Baumpilze essen?“
Um an einem Baumstamm hochzuklettern und an reife Äpfel zu kommen, erfinden sie die „Katzenleiter“neu.
Und ja, es ist halt einfach gesund, im Freien zu sein. Im hohen Gras kann man sich verstecken. Wie wird Gras zu Heu? Und warum sollte man in einer Wiese nicht herumtrampeln?
All diese Erfahrungen während eines Streuobst-Wiesen-Jahres wurden mit Zeichnungen, Fotos und Bastelarbeiten festgehalten und vertieft. Diese wunderschöne und von den Kindern stolz vorgeführte Doku-Mappe hat dann den Preis gewonnen.
Und das pädagogische Ziel, „der Respekt vor der Natur und der achtsame Umgang mit Tieren und Pflanzen“hat mitgewonnen.