Deutscher mit Harem?
Schon die Vorstellung ist absurd. Ein Mann, der nach muslimischem Recht mit drei oder vier Frauen gleichzeitig verheiratet ist, möchte Deutscher werden – und seinen Harem trotzdem behalten.
So selten solche Fälle sind, so exemplarisch sind sie auch. Integration ist eine Bringschuld. Wer hier auf Dauer leben und irgendwann vielleicht sogar eingebürgert werden will, muss sich zu seiner neuen Heimat bekennen, indem er ihre Regeln und ihren Wertekanon akzeptiert. Eine freie, emanzipierte Gesellschaft verbietet die VielfachEhe aus guten Gründen – und deshalb ist es nur konsequent, Männern mit einem derart archaischen Lebensmodell die deutsche Staatsbürgerschaft zu verwehren. Der besondere Schutz, unter den das Grundgesetz die Ehe stellt, gilt sicher nicht für die Scharia-Ehe.
Umso befremdlicher ist es, dass das von der SPD geführte Justizministerium das geplante Einbürgerungsverbot wieder aus dem neuen Staatsbürgerschaftsrecht herausgestrichen hat. Angeblich waren es nur formale Gründe. Das Signal allerdings, das von dieser Entscheidung ausgeht, könnte fataler nicht sein: Die Multi-Ehen werden in Deutschland nach wie vor toleriert.