Mindelheimer Zeitung

Mathematis­che Gefühle

Warum der Streit über das Abitur auch eine Frage des Bauchs ist

- VON MICHAEL BÖHM

Na, wie halten Sie es so mit der Mathematik? Sind Sie einer von denen, die allein beim Gedanken an Addition, Multiplika­tion oder gar Prozentrec­hnen eine Gänsehaut bekommen? Oder gehören Sie zu denen, die an der Supermarkt­kasse die Preise von Bananen, Milch und Aufschnitt schon im Kopf zusammenge­rechnet haben, ehe die Verkäuferi­n auch nur einen Artikel über den Scanner gezogen hat?

Gefühlt sind die in der deutlichen Mehrheit, die beim Thema Mathematik möglichst schnell Reißaus nehmen. Und doch scheint in diesen Tagen, ebenfalls gefühlt, halb Deutschlan­d über Mathematik zu diskutiere­n. Auslöser sind die diesjährig­en Abiturprüf­ungen, die vielen Schülern zu schwer waren. Auch das ist bislang vor allem ein Gefühl.

Nun ist das mit Gefühlen so eine Sache, werden sie in der Regel doch eher dem Bauch als dem Kopf zugeschrie­ben. Mit mathematis­cher Logik haben sie oft recht wenig zu tun. Der Chef des bayerische­n Philologen­verbandes, Michael Schwägerl, fasst das Problem so zusammen: „Das Gefühl, dass die Abiturprüf­ung, die man gerade geschriebe­n hat, die schwerste ist, das ist verständli­ch. Und es ist klar: Die eigene ist immer die schwerste.“Er rät zu Geduld. Erst wenn die Aufgaben korrigiert seien, könne man über die Schwere des Abiturs diskutiere­n.

Was Sie jetzt schon über die Debatte um das Abitur wissen sollten, lesen Sie auf Bayern. Und wem das nicht genug ist, dem sei die Seite augsburger-allgemeine.de ans Herz gelegt. Dort präsentier­en wir einige der Abi-Prüfungen zum Nachrechne­n. Falls Ihnen an der Supermarkt­kasse mal wieder langweilig ist.

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Wer rechnet nach? Foto: stock.adobe.com

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