Von wegen Experten
Zum Interview „Die Bürger halten Politiker für unehrlich“(Politik) vom 4. Mai: Frau Professor Ursula Münch versucht zu erklären, warum Bürger die Politiker nicht verstehen. Sie führt das auf den hohen Akademikeranteil unter den Politikern zurück und auch darauf, dass diese immer mehr zu Experten werden, sodass ihre Sprache nicht mehr allgemein verstanden wird. Dass aber die Politiker durch ihre Tätigkeit zu Experten werden, darf anhand der politisch begleiteten oder initiierten Projekte (Atommüllentsorgung, Digitalisierung, BER, Stuttgart 21 oder Gorch Fock) bezweifelt werden. Und die Behauptung, dass sie sich aufgrund dieses Expertentums und der höheren Bildung für normale Menschen unverständlich ausdrücken ist nur ein sehr untauglicher Versuch, von den wahren Ursachen abzulenken. Denn wenn jemand nach vier Jahren in Bundestag Pensionsanspruch in Höhe von 850 Euro erwirbt, aber darüber diskutiert, ob eine Mindestrente nach 35 Beitragsjahren 850 oder 860 Euro betragen soll oder für sofortigen Klimaschutz plädiert, aber den Braunkohleausstieg für 2038 plant (nur um einige Beispiele zu nennen), der ist unehrlich und unglaubwürdig, egal, wie er spricht! Vladimir Vycichlo, Kaufbeuren