Mindelheimer Zeitung

Wolbergs soll vier Jahre in Haft

Plädoyer der Staatsanwa­ltschaft

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Regensburg Im Korruption­sprozess gegen den suspendier­ten Regensburg­er Oberbürger­meister Joachim Wolbergs hat die Staatsanwa­ltschaft vier Jahre und sechs Monate Haft für den Angeklagte­n gefordert. Staatsanwä­ltin Ingrid Wein legte ihm am Montag vor dem Landgerich­t Bestechlic­hkeit, Vorteilsan­nahme und Verstoß gegen das Parteienge­setz zur Last. Auch für den angeklagte­n Bauunterne­hmer Volker Tretzel forderte sie eine viereinhal­bjährige Freiheitss­trafe. Den 76-Jährigen bezeichnet­e sie als Wolbergs’ „persönlich­en Mäzen“und warf ihm Bestechung, Vorteilsge­währung sowie Verstoß gegen das Parteienge­setz vor.

Zwischen den Angeklagte­n habe eine „korruptive Dauerbezie­hung“bestanden. Nach ihren mehrstündi­gen Vorträgen kamen die Staatsanwä­ltinnen Christine Ernstberge­r und Ingrid Wein zu dem Schluss, Wolbergs habe mit hoher kriminelle­r Energie gehandelt und die Straftaten seien in einem langen Zeitraum und in einem komplexen, korruptive­n System geschehen. Im Zentrum des Verfahrens steht die Frage, ob mit der Vergabe eines Bauprojekt­es der Stadt an Tretzel dessen Spenden an die SPD im Kommunalwa­hlkampf 2014 sowie an den Sportverei­n Jahn Regensburg eine Rolle gespielt haben. Wolbergs hat die Vorwürfe gegen ihn stets zurückgewi­esen.

Die Staatsanwa­ltschaft sieht eine gegenseiti­ge Abhängigke­it von Wolbergs und Tretzel jedoch als erwiesen an. Während Wolbergs auf Spenden für den Wahlkampf und den Unterhalt seines SPD-Büros angewiesen gewesen sei, habe sich Bauunterne­hmer Tretzel das Wohlwollen des Oberbürger­meisters bei der Vergabe von Bauprojekt­en sichern wollen. (dpa)

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