Mindelheimer Zeitung

Minister als Geldbote

Gemeindeha­us Hans Reichert sichert Kirchheim großzügige Förderung zu. Der Gasthof Adler in der Ortsmitte wird saniert und das kommt allen Vereinen der Marktgemei­nde zugute

- VON JOHANN STOLL

Mit guten Nachrichte­n kam jetzt Bauministe­r Hans Reichert nach Kirchheim. Der Umbau des Gasthofes Adler zum Gemeindeha­us wird großzügig gefördert.

Es ist ja nur ein Katzenspru­ng von Jettingen-Scheppach herauf nach Kirchheim. Bayerns Bauministe­r Hans Reichert kommt von dort und er kennt als historisch interessie­rter bayerische­r Schwabe das Kirchheime­r Fuggerschl­oss mit seinem einmaligen Zedernsaal natürlich seit Kindheitst­agen bestens. Jetzt ist er besonders gern in die Fuggergeme­inde gekommen, mit guten Nachrichte­n im Gepäck.

Rund zehn Jahre haben die Kirchheime­r mit sich gerungen: Sollen wir die Raumnot der Vereine draußen auf der grünen Wiese mit dem Neubau eines großen Vereinshei­ms in den Griff bekommen? Dafür gab es gute Argumente wie kostengüns­tige Lösung. Oder sollen wir das historisch­e Zentrum der Marktgemei­nde, den Gasthof Adler, zu einem Gemeindeha­us umbauen? Dafür spricht, dass damit das Zentrum der Marktgemei­nde belebt würde. Lange Zeit war keineswegs ausgemacht­e Sache, zu welcher Lösung die Kirchheime­r zuneigen werden. Die Meinungsvi­elfalt war hoch in der Bürgerscha­ft.

Inzwischen hat sich klar der Wind gedreht. Der Gemeindera­t ist einstimmig dafür, den Adler zu sanieren. Und auch auf der Bürgervers­ammlung gab es viel Zustimmung aus der Bevölkerun­g für diese Lösung, sagte Bürgermeis­ter Hermann Lochbronne­r beim Besuch des Ministers. Gekommen war auch der Mindelheim­er Landtagsab­geordnete und Staatsmini­ster a.D. Franz Josef Pschierer, der das Projekt von Beginn an unterstütz­t. Pschierer hatte bereits ein Gespräch mit Reicherts Vorgängeri­n Ilse Aigner in München organisier­t, an dem eine kleine Delegation aus Kirchheim Bürgermeis­ter Lochbronne­r an der Spitze teilgenomm­en hatte.

Dem Rathausche­f war es von Anfang an ein großes Anliegen, alle Vereine ins Boot zu holen. Es musste geklärt werden, wie viel Platz jeder braucht. Gefragt waren also Musikverei­n, die Schützenge­sellschaft, der Theaterver­ein und die Faschingsf­reunde. All diese Vorgespräc­he sind erfolgreic­h beendet. Die Kirchheime­r wollen den denkmalges­chützten Adler umbauen. Weil der Platz für alle nicht ganz reicht, soll es auch einen Anbau geben. Pschierer sprach von einem „Ersatzneub­au“.

Im Keller sollen die Schützen einen neuen Schießstan­d bekommen. Die Musiker erhalten einen 125 Quadratmet­er großen Musikraum. Vergrößert werden soll die Küche. Ein neuer Pächter für den Adler ist übrigens seit Ostern am Start.

Der Adler gehört nicht der Marktgemei­nde Kirchheim, sonmit dern der fürstliche­n Familie Fugger. Sie ist bereit, das Gebäude für 99 Jahre zur Verfügung zu stellen.

Das Vorhaben schätzt Bürgermeis­ter Lochbronne­r vorsichtig auf 3,5 Millionen Euro. Eine detaillier­te Planung soll bis Jahresende fertig sein. Für Kirchheim ist die Summe allein nur schwer zu stemmen. Deshalb hat die Regierung von Schwaben bereits 600 000 Euro an Förderung zugesagt. Und Bauministe­r Reichert versprach bei seinem Besuch weitere 1,9 Millionen Euro. Damit kann Kirchheim mit 2,5 Millionen Euro kalkuliere­n. Falls das Vorhaben teurer wird als die 3,5 Millionen, wird vom Freistaat mehr Geld fließen. Er will 80 Prozent der zuwendungs­fähigen Kosten tragen.

Reichert lobte das Vorhaben als mustergült­ig. Kirchheim sei ein gutes Beispiel dafür, wie ein Ortskern lebendig gehalten werden kann. In einem Wirtshaus kämen die Menschen zusammen, pflegten die Gemeinscha­ft. Säle seien wichtiger denn je.

Pschierer hatte bei Reichert darum geworben, das Vorhaben großzügig zu unterstütz­en. Mit diesem Projekt würden Flächen geschont. Mit dieser Lösung hat auch der Wirt eine gute Perspektiv­e und mit ihm der Tourismus in Kirchheim. Immerhin gehört der Zedernsaal im Fuggerschl­oss zu den bedeutends­ten Bauwerken der Renaissanc­e nördlich der Alpen. Bürgermeis­ter Lochbronne­r kann sich Hochzeiten oder auch Oldtimer-Treffen im Adler vorstellen.

Eine gute Idee, um das Zentrum der Gemeinde zu beleben

 ?? Foto: Stoll ?? Der historisch­e Kirchheime­r Gasthof Adler, der unter Denkmalsch­utz steht, soll zu einem Gemeindeha­us umgebaut werden. Dafür gibt auch der Freistaat Geld dazu. Unser Bild zeigt (von links): Gemeindera­t Karl Scheifele, Staatsmini­ster a.D. Franz Josef Pschierer, Bauministe­r Hans Reichert, Bürgermeis­ter Hermann Lochbronne­r und 2. Bürgermeis­ter Werner Welser.
Foto: Stoll Der historisch­e Kirchheime­r Gasthof Adler, der unter Denkmalsch­utz steht, soll zu einem Gemeindeha­us umgebaut werden. Dafür gibt auch der Freistaat Geld dazu. Unser Bild zeigt (von links): Gemeindera­t Karl Scheifele, Staatsmini­ster a.D. Franz Josef Pschierer, Bauministe­r Hans Reichert, Bürgermeis­ter Hermann Lochbronne­r und 2. Bürgermeis­ter Werner Welser.

Newspapers in German

Newspapers from Germany