Mindelheimer Zeitung

Gründe für den Mangel

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Zu „Auch in Schwaben fehlen Ärzte“(Seite 1) vom 4. Mai:

Meiner Meinung nach werden die viel wichtigere­n Gründe für den zunehmende­n Ärztemange­l nicht genannt: Mit dem Gesundheit­sstrukturg­esetz aus dem Jahre 1992 wurde durch die Politik eine künstliche Verknappun­g der Arztpraxen erzeugt; bei Zunahme der Lebenserwa­rtung und damit einhergehe­nder steigender Inanspruch­nahme ärztlicher Leistungen eine klare, nie korrigiert­e Fehlplanun­g! Dazu kommt ein Kassensyst­em, welches durch ausufernde Zwänge, Vorgaben und einander oft widersprec­henden Forderunge­n sowie Regresszah­lungen Ärzte für ihre Hilfe am Patienten bestraft. Hinzu kommt eine nicht beeinfluss­bare Flut an Bürokratie und Zwangsdigi­talisierun­g, deren alleiniger Profiteur bislang nur die E-Health-Industrie ist. Und nach einem Numerus-clausus-Abitur und sechs Jahren anspruchsv­ollem Studium wird man außerhalb unseres Gesundheit­ssystems mit besseren Arbeitsbed­ingungen und Vergütung bedacht … Solange diese Missstände nicht beseitigt sind, werden noch mehr Studienplä­tze im Fach Medizin sicher keine Abhilfe schaffen. Dr. Michael Hirsch, Kaufbeuren

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