Noch mehr Luxus im Shuttle
Die neue Mercedes V-Klasse bietet allen erdenklichen Komfort – und einen spritzigen Dieselmotor
Sehr vornehm kommt sie daher: Mit extrabreiter Frontschürze und aufgefrischtem Kühlergrill wirkt die Neuauflage der V-Klasse erst recht wie der Mercedes unter den Großraumlimousinen. Auch in Sachen Fahrdynamik und Komfort hat sich noch etwas getan. Und ganz besondere Stärke demonstriert der moderne Mercedes-Dieselmotor mit seinen 239 PS.
Wer sich von der Mercedes V-Klasse abholen lässt, ist nicht irgendjemand. Fahren die großen Schiebetüren zur Seite, bietet sich im Fond ein Raumgefühl fast wie in einem kleinen Zimmer. Für die Extraportion Luxus entspannt es sich in der zweiten Sitzreihe auf speziellen Loungesesseln mit breiten Armlehnen. Die sind auf Wunsch gegen einen Aufpreis von 6272 Euro zu haben und verfügen über elektrisch verstellbare Beinauflagen sowie Klimaund Massagefunktion. Wer möchte, schlummert fast waagrecht in Liege-Position, selbstverständlich bei individueller Belüftung.
Aber auch der Chauffeur darf sich angesichts der Fahreigenschaften im Cockpit der aufgehübschten V-Klasse wohlfühlen. Ist er in Eile, fährt er mit dem neuen 239 PS starken Dieselmotor in der Spitze bis zu 220 Stundenkilometer schnell. Erlaubt ist das nur auf Teilstrecken deutscher Autobahnen. Die Stärke des zwei Liter großen Vierzylinders zeigt sich ohnedies in der Praxis eher beim kurzen Sprint. So lassen sich die meisten Lastwagen, Wohnmobile und Co. ganz souverän mit einem kleinen Tritt auf das Gaspedal überholen. Denn die neue V-Klasse beschleunigt nicht nur in 7,9 Sekunden von null auf hundert, sondern auch rasch und praxistauglich von 90 auf 140 km/h.
Gerade bei derlei Geschwindigkeiten sind aber leider auch knurrigdieselige Motorengeräusche und Vibrationen zu vernehmen. Typisch Kleinbus eben. Genau so fühlt sich auch der Blick aus dem Cockpit an. Auf dem erhöhten Fahrersitz sitzt es sich mit gutem Überblick auf die Straße durchaus erhaben. Schade bloß, dass die neue V-Klasse Armlehnen für Fahrer und Beifahrer nicht mehr beidseitig anbietet.
guter Fahrdynamik kommt die Bodenhaftung auch in der Großraumlimousine nicht abhanden. Selbst bei flotter Fahrt durch enge Kurvenstraßen wankt die V-Klasse kaum und fährt sich fast so komfortabel wie ein „normales“Auto. Dazu tragen bis zu 13 Sicherheitsund Assistenzsysteme bei, die bei der Modellpflege überarbeitet wurden. So arbeiten der Brems- und Fernlichtassistent nun intelligenter. Und auf den Parkassistent mit optionaler 360-Grad-Kamera mag man angesichts des Umfangs der V-Klasse in Tiefgaragen oder kleinen Gassen nicht verzichten. Ob die Gurtstraffung so früh und vor allem so zwingend kommen muss, bleibt Ansichtssache.
Wer in der V-Klasse nicht nur komfortabel und dynamisch ans Ziel kommen, sondern darin verweilen will, ist mit dem Reisemobil Marco Polo (ab 51800 Euro) gut beraten. Auch im Mercedes Campervan ist der neue 239 PS starke Motor zu haben und beschleunigt damit in 9,4 Sekunden auf 100 km/h und schafft bis zu 210 Stundenkilometer Spitze. Ausgestattet ist das Reisemobil mit einer schick designten Küchenzeile, einem Doppelbett, das sich aus den Sitzen im Fond bauen lässt und einem Hubbett unter dem Aufstelldach. Das Bett ist mit bis zu 200 KiDank logramm belastbar. Wer gern in die Sterne sieht, freut sich über die stylishe Glas-Dachluke, die allerdings 1418,48 Euro zusätzlich kostet.
Zum schnellen Einsatz an langen Wochenenden und für Ausflüge mit flexibler Spontanübernachtung ist der Marco Polo geeignet. Auf Dauer würde der Campingalltag im Marco Polo aber etwas umständlich, der Teufel steckt dabei im Detail. Anders als in der V-Klasse bietet der Marco Polo Mitreisenden im Fond weder Haltegriffe noch eigene Kleiderhaken. Einzig an der Spüle ist ein Haken für ein Handtuch zu finden. Bei längeren Reisen wäre zudem ein kleines Getränkekühlfach im Handschuhfach eine Wohltat.
Bei allem Jammern auf hohem Camper-Niveau: Für Kurzaufenthalte mit guter Infrastruktur sind Bett, Tisch und Küche genug. Und sogar als mobiles Büro wird der Campervan mittlerweile genutzt.