Mindelheimer Zeitung

Noch mehr Luxus im Shuttle

Die neue Mercedes V-Klasse bietet allen erdenklich­en Komfort – und einen spritzigen Dieselmoto­r

- VON ANIKA ZIDAR

Sehr vornehm kommt sie daher: Mit extrabreit­er Frontschür­ze und aufgefrisc­htem Kühlergril­l wirkt die Neuauflage der V-Klasse erst recht wie der Mercedes unter den Großraumli­mousinen. Auch in Sachen Fahrdynami­k und Komfort hat sich noch etwas getan. Und ganz besondere Stärke demonstrie­rt der moderne Mercedes-Dieselmoto­r mit seinen 239 PS.

Wer sich von der Mercedes V-Klasse abholen lässt, ist nicht irgendjema­nd. Fahren die großen Schiebetür­en zur Seite, bietet sich im Fond ein Raumgefühl fast wie in einem kleinen Zimmer. Für die Extraporti­on Luxus entspannt es sich in der zweiten Sitzreihe auf speziellen Loungesess­eln mit breiten Armlehnen. Die sind auf Wunsch gegen einen Aufpreis von 6272 Euro zu haben und verfügen über elektrisch verstellba­re Beinauflag­en sowie Klimaund Massagefun­ktion. Wer möchte, schlummert fast waagrecht in Liege-Position, selbstvers­tändlich bei individuel­ler Belüftung.

Aber auch der Chauffeur darf sich angesichts der Fahreigens­chaften im Cockpit der aufgehübsc­hten V-Klasse wohlfühlen. Ist er in Eile, fährt er mit dem neuen 239 PS starken Dieselmoto­r in der Spitze bis zu 220 Stundenkil­ometer schnell. Erlaubt ist das nur auf Teilstreck­en deutscher Autobahnen. Die Stärke des zwei Liter großen Vierzylind­ers zeigt sich ohnedies in der Praxis eher beim kurzen Sprint. So lassen sich die meisten Lastwagen, Wohnmobile und Co. ganz souverän mit einem kleinen Tritt auf das Gaspedal überholen. Denn die neue V-Klasse beschleuni­gt nicht nur in 7,9 Sekunden von null auf hundert, sondern auch rasch und praxistaug­lich von 90 auf 140 km/h.

Gerade bei derlei Geschwindi­gkeiten sind aber leider auch knurrigdie­selige Motorenger­äusche und Vibratione­n zu vernehmen. Typisch Kleinbus eben. Genau so fühlt sich auch der Blick aus dem Cockpit an. Auf dem erhöhten Fahrersitz sitzt es sich mit gutem Überblick auf die Straße durchaus erhaben. Schade bloß, dass die neue V-Klasse Armlehnen für Fahrer und Beifahrer nicht mehr beidseitig anbietet.

guter Fahrdynami­k kommt die Bodenhaftu­ng auch in der Großraumli­mousine nicht abhanden. Selbst bei flotter Fahrt durch enge Kurvenstra­ßen wankt die V-Klasse kaum und fährt sich fast so komfortabe­l wie ein „normales“Auto. Dazu tragen bis zu 13 Sicherheit­sund Assistenzs­ysteme bei, die bei der Modellpfle­ge überarbeit­et wurden. So arbeiten der Brems- und Fernlichta­ssistent nun intelligen­ter. Und auf den Parkassist­ent mit optionaler 360-Grad-Kamera mag man angesichts des Umfangs der V-Klasse in Tiefgarage­n oder kleinen Gassen nicht verzichten. Ob die Gurtstraff­ung so früh und vor allem so zwingend kommen muss, bleibt Ansichtssa­che.

Wer in der V-Klasse nicht nur komfortabe­l und dynamisch ans Ziel kommen, sondern darin verweilen will, ist mit dem Reisemobil Marco Polo (ab 51800 Euro) gut beraten. Auch im Mercedes Campervan ist der neue 239 PS starke Motor zu haben und beschleuni­gt damit in 9,4 Sekunden auf 100 km/h und schafft bis zu 210 Stundenkil­ometer Spitze. Ausgestatt­et ist das Reisemobil mit einer schick designten Küchenzeil­e, einem Doppelbett, das sich aus den Sitzen im Fond bauen lässt und einem Hubbett unter dem Aufstellda­ch. Das Bett ist mit bis zu 200 KiDank logramm belastbar. Wer gern in die Sterne sieht, freut sich über die stylishe Glas-Dachluke, die allerdings 1418,48 Euro zusätzlich kostet.

Zum schnellen Einsatz an langen Wochenende­n und für Ausflüge mit flexibler Spontanübe­rnachtung ist der Marco Polo geeignet. Auf Dauer würde der Campingall­tag im Marco Polo aber etwas umständlic­h, der Teufel steckt dabei im Detail. Anders als in der V-Klasse bietet der Marco Polo Mitreisend­en im Fond weder Haltegriff­e noch eigene Kleiderhak­en. Einzig an der Spüle ist ein Haken für ein Handtuch zu finden. Bei längeren Reisen wäre zudem ein kleines Getränkekü­hlfach im Handschuhf­ach eine Wohltat.

Bei allem Jammern auf hohem Camper-Niveau: Für Kurzaufent­halte mit guter Infrastruk­tur sind Bett, Tisch und Küche genug. Und sogar als mobiles Büro wird der Campervan mittlerwei­le genutzt.

 ?? Foto: Daimler AG ?? Gute Reise: Die neue V-Klasse von Mercedes hat alles an Bord, was eine Fahrt angenehm machen kann. Besonders hervorzuhe­ben: die optionalen Lounge- beziehungs­weise Liegesesse­l in der zweiten Reihe.
Foto: Daimler AG Gute Reise: Die neue V-Klasse von Mercedes hat alles an Bord, was eine Fahrt angenehm machen kann. Besonders hervorzuhe­ben: die optionalen Lounge- beziehungs­weise Liegesesse­l in der zweiten Reihe.

Newspapers in German

Newspapers from Germany