Scherze sind hier fehl am Platz
Im Fußball gibt es eine Tendenz, Gehirnerschütterungen humoristisch zu betrachten. Die Gags über Christoph Kramers Blackout im WM-Finale dürften vielen noch geläufig sein. Nun lieferte Karim Onisiwo neues Futter für diese Scherze, weil er wegen seiner Kopfverletzung sein Tor vergessen hatte. Es ist eine gefährliche Tendenz, weil damit Gehirnerschütterungen bagatellisiert werden.
Wie gefährlich die Folgen davon sein können, ist in anderen Sportarten
wie Football oder Eishockey, in denen Zusammenstöße eine größere Rolle spielen, präsenter. Die Belastung ist auch hier enorm: Bei einem Kopfball wirken Kräfte des bis zu 40-fachen der Erdanziehungskraft auf den Kopf ein. Der Fußball sollte von anderen Sportarten lernen, deren Frühwarnsysteme nutzen.
Letztlich könnten die Spieler dann auch stellenweise vor sich selbst geschützt werden. Denn ein Kicker wird im Zweifelsfall immer sagen, dass er nach einer Verletzung weiterspielen kann. Der sportliche und wirtschaftliche Druck sind auch für sie enorm. Dazu kommt, dass man mit einer Gehirnerschütterung ohnehin nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist.
Selbst das vermeintlich so sichere Concussion Protocol aus dem USFootball stößt an seine Grenzen: Wie der ehemalige NFL-Spieler Björn Werner sagte, fallen einige Spieler mit Absicht durch den Grundtest, der vor der Saison gemacht wird und als Grundlage für den neurologischen Check während der Saison dient. Hintergrund: Damit sind die Tests direkt nach einer Gehirnerschütterung leichter zu bestehen.