So jung kann Blasmusik sein
Stefan Tarkövi und der Musikverein Kirchheim spielen viel Zeitgenössisches
Kirchheim Der Zedernsaal im Fuggerschloss Kirchheim hat seine Pforten für den Musiksommer 2019 wieder geöffnet. Erste Veranstaltung war das Jahreskonzert des Musikvereins Kirchheim. Dirigent Stefan Tarkövi hatte ein erlesenes Programm zusammengestellt und die 36 Musikerinnen und Musiker spielten in äußerst harmonischer und präziser Weise. Der Saal war erfüllt von Klängen reiner Blasmusik, ohne jegliche technische Unterstützung. Ein wahrer Hörgenuss.
Das einzige Mikrofon diente den sehr informativen und lyrischen Ansagen von Manuela Frei (zu hören auch an Trompete und Flügelhorn) und den Begrüßungs- und Dankesworten des Vorsitzenden Wolfgang Müller. Stefan Tarkövi hatte für dieses Konzert vor allem jüngere Literatur der Blasmusik ausgewählt. Ob Michael Geisler (*1979) mit seiner festlich klingenden „Fanfare Festive“, mit „Monumentum“, dem majestätischen Thema prachtvoller Denkmäler und pompöser Bauwerke gewidmet und der ruhigen, fast symphonischen Polka „Zeitlos“von Martin Scharnagl (*1988) oder dem großartigen Konzertmarsch „Stella Bavaria“von Josef Basting (*1970). Das alles sind Werke, die selten zu hören sind und doch begeisterten sie die Gäste im Zedernsaal.
Tarkövi ließ es dabei nicht bewenden. Er und seine Musikanten heizten dem Publikum mit dem temperamentvollen „Piratentanz“von Klaus-Peter Bruchmann (1932-2017) so richtig ein. Ganz klar erkennbar, alles war „Für Dich“, dem Walzer von Rudi Fischer (1961).
Wer hat es noch nicht gehört, das Lied der Gabriella aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“? Dieser „Gabriellas Song“ging bereits in die Film-Musikgeschichte ein und wurde von Albert Guggemos an seinem Tenorhorn äußerst sensibel intoniert. Ein wahrer Ohrenschmaus. Ein Klassiker der Musical-Geschichte ist die Komposition von Frederick Loewe (1901-1088) „My fair Lady“von 1956 mit unvergleichlichen Liedern. Bei diesem Querschnitt der bekanntesten Lieder hätten die Gäste gewiss gerne mitgesungen.
Eine Ausnahme in der Reihe der „Jungen Werke“war eine der wohl bekanntesten Kompositionen von Edvard Grieg (1843-1907). Seinen „Huldigungsmarsch“spielten die Kirchheimer Musiker wundeschön.
Für einen ruhigen, zauberhaften Abschluss des Jahreskonzertes sorgte das kleine und friedvolle Stück „Abendmond“, in dem Thiemo Kraas (*1984) zwei Volkslieder miteinander verband, das Lied „Abend wird es wieder“und „Der Mond ist aufgegangen“. Da wurde es den Gästen warm ums Herz und sie vergaßen die Kühle des Kirchheimer Zedernsaals.