Mindelheimer Zeitung

Auch auf dem Land werden die Wohnungen knapp

Studie Zu den überhitzte­n Märkten gehören etliche Städte und Kreise aus der Region

- VON RUDI WAIS

Augsburg In Augsburg, Ulm und Ingolstadt ist Wohnraum schon seit Jahren ein teures Gut – mittlerwei­le allerdings wird er auch in vielen ländlichen Regionen in Schwaben und dem angrenzend­en Oberbayern knapp. Eine neue Studie des Prognos-Institutes zählt die Landkreise Aichach-Friedberg, Augsburg, Donau-Ries, Eichstätt, Landsberg, Lindau, Neu-Ulm, Neuburg-Schrobenha­usen, das Ostallgäu sowie die Stadt Memmingen zu den angespannt­en Wohnungsmä­rkten in Deutschlan­d. Kempten stufen die Gutachter inzwischen wie Augsburg, Ulm und Ingolstadt als „sehr angespannt­en“Markt ein. Teurer ist das Leben danach nur noch in den Top 7 in Deutschlan­d – in München, Hamburg, Berlin, Frankfurt, Köln, Düsseldorf und Stuttgart. In München inserieren Vermieter Wohnungen derzeit im Schnitt für gut 18 Euro je Quadratmet­er kalt

Konkrete Zahlen und Preise nennen die Autoren für die einzelnen Regionen zwar nicht. Hier wie dort allerdings machen sie vor allem die kräftig gestiegene­n Grundstück­spreise für Mietsteige­rungen zwischen zehn und 40 Prozent in den vergangene­n Jahren verantwort­lich. Ein Bündnis aus verschiede­nen Verbänden der Bau- und Immobilien­wirtschaft, der Baugewerks­chaft und dem Mieterbund fordert deshalb größere Anstrengun­gen im sozialen Wohnungsba­u. Dazu müssten jedes Jahr etwa 80000 neue Sozialwohn­ungen in Deutschlan­d gebaut werden – tatsächlic­h aber waren es zuletzt nur noch 26 000.

Um die Lücke zu schließen, seien jedes Jahr mindestens sechs Milliarden Euro erforderli­ch, rechnet der Vorsitzend­e der Baugewerks­chaft, Robert Feiger, vor. „Mit der bisherigen Fördersumm­e von 1,5 Milliarden Euro pro Jahr vom Bund ist der enorme Schwund, den es bei den Sozialmiet­wohnungen gibt, nicht aufzuhalte­n.“Wegen der kräftig gestiegene­n Mieten, schätzt Feiger, hätte theoretisc­h mindestens ein Drittel aller Großstädte­r Anspruch auf eine Sozialwohn­ung. Insgesamt hält die Studie den Wohnungsma­rkt in 138 der rund 400 Landkreise und kreisfreie­n Städte für problemati­sch. Zu den knapp 70 Kreisen, in denen es mehr Wohnungen als Interessen­ten gibt, gehören weite Teile Ostdeutsch­lands, aber auch Bad Kissingen, Kronach oder Wunsiedel in Bayern. Insgesamt stehen in Deutschlan­d heute rund zwei Millionen Wohnungen leer.

Neben Grundstück­spreisen auf Allzeithoc­h hätten auch die gestiegene­n Kosten für Baustoffe und immer mehr und immer komplizier­tere Auflagen das Bauen verteuert, kritisiert­e der Präsident des Zentralen Immobilien­ausschusse­s, Andreas Mattner, gegenüber unserer Redaktion. „Die Immobilien­branche steht bereit, braucht aber mehr Möglichkei­ten etwa bei der Vergabe von Grundstück­en und der Genehmigun­g von Planungen und Bauvorhabe­n.“Auch der Personalab­bau in den kommunalen Verwaltung­en und deren Überlastun­g machten der Bauwirtsch­aft zu schaffen.

Lesen Sie dazu auch den Leitartike­l von Michael Pohl.

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