Mindelheimer Zeitung

Influencer Gottes

Digitales Sind Kirchenmän­ner aus Köln bald die neuen Internet-Stars?

- VON DANIEL WIRSCHING

Es begab sich also, dass in dieser Woche in Köln junge Menschen auf Kommando in die Luft sprangen oder sich abklatscht­en. Kennt man aus dem Kindergart­en. Oder aus Management-Seminaren, in denen das „Teambuildi­ng“genannt wird.

Aber es blieb nicht beim Springen und Abklatsche­n im „Smart Camp“des katholisch­en Erzbistums Köln, das laut Pressemitt­eilung „mit digitaler Bildung neue Wege in der Priesterau­sbildung“geht. Die jungen Männer, die da sprangen und klatschten, sind angehende Priester und beschäftig­ten sich im Priesterse­minar jetzt nicht nur mit der Frage: Was ist ein Shitstorm? Nein, aus ihnen sollen Influencer werden. Katholisch­e Priester als Influencer? Als Internet-Stars?

Als Influencer wie Bibi, die in Youtube-Clips „Die 5 schlimmste­n Schminkpan­nen“zeigt? Oder wie Lisa und Lena? Die springen immerhin – zu Songs herum. Alle haben sie Millionen Follower, sprich Anhänger, und sich selbst zur Marjedoch ke gemacht. Davon lässt sich nicht schlecht leben. Doch was haben die „Priestflue­ncer“zu verkaufen? Na klar: die Frohe Botschaft (die ja gar nicht genug Follower haben kann. Und vollere Kirchenbän­ke würden ebenfalls nicht schaden).

Kirchlich gesagt: Es geht um die Verkündigu­ng – und der könne durchaus über die sozialen Medien nachgegang­en werden; zugleich müsse sie „viel aggressive­r werden“. Findet der Leiter des Priesterse­minars. Ob der neue Kölner Weg Zukunft hat? Zumindest kann man nicht behaupten, man habe nicht die Zeichen der Zeit erkannt.

Kennen Sie übrigens den? Jesus war der erste Influencer. Er hatte zwölf Follower!

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Foto: Oliver Berg, dpa Bald Influencer Gottes? Einer der Kölner Priesteran­wärter.

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