ANC vor absoluter Mehrheit
Teilergebnisse der Wahlen in Südafrika
Johannesburg Einen Tag nach der Parlamentswahl in Südafrika zeichnet sich für die einst stolze Partei des Anti-Apartheid-Kämpfers Nelson Mandela ein Sieg ab, der jedoch gleichzeitig ein Dämpfer sein dürfte. Nach Auszählung von etwa 60 Prozent aller Stimmen ist der Afrikanische Nationalkongress (ANC) von 62 Prozent im Jahr 2014 auf nunmehr 57 Prozent abgerutscht, wie die Wahlkommission am Donnerstag erklärte. Das ist das schlechteste Ergebnis des ANC seit dem Ende des rassistischen ApartheidRegimes 1994.
Beobachter hatten angesichts der Unzufriedenheit im Land wegen Korruptionsskandalen, Arbeitslosigkeit und anhaltender Armut mit einem Denkzettel für die Partei gerechnet. Die Wahlbeteiligung erreichte mit 65 Prozent ebenfalls einen historischen Tiefststand, wie die vorläufigen Ergebnisse zeigten. Die führende Oppositionspartei Demokratische Allianz (DA) legte demnach leicht von 22 auf knapp 24 Prozent der Stimmen zu. Die linksgerichtete Partei der Wirtschaftlichen Freiheitskämpfer (EFF) kletterte von sechs auf neun Prozent.
In Südafrika wählt das Parlament auch den neuen Staatschef. Dem Spitzenkandidaten des ANC, Präsident Cyril Ramaphosa, scheint damit eine zweite Amtszeit sicher. Er war erst im Februar 2018 an die Staatsspitze gelangt, nachdem der damalige Präsident Jacob Zuma infolge schwerer Korruptionsvorwürfe zurückgetreten war.