Auto-Bauer werden doch noch Ökos
Die 68er haben einst den langen Marsch durch die Institutionen angetreten, um die Gesellschaft aus ihrer Sicht gerecht zu gestalten. In den 80er-Jahren machte sich dann eine Generation auf den Weg, die eine ökologischere Welt erstreiten wollte. Ihr Marsch währte lange und war mühsam. Die Protagonisten wurden als Ökos verspottet, von CSU-Mann Franz
Josef Strauß als grüne Faschingskommandanten abgetan und mussten als Atomkraftgegner in Wackersdorf Bekanntschaft mit der Wasserwerfer-Wucht schließen.
Doch nun zahlt sich der hürdenreiche Marsch dieser Generation durch die Institutionen aus, auch wenn er mit gut 30 Jahren quälend lange gedauert hat. Die Geduld trägt späte Früchte: Denn selbst die deutsche Autoindustrie, eine ewig unbelehrbar wirkende Öko-Verweigerungsbastion, denkt um. Wunder geschehen, wie Nena früh erkannte. Nach der radikalen Elektroauto-Offensive von VW wandelt sich nun auch Bosch zum mutigen Klimaschützer-Konzern. Warum hat das alles so lange gedauert?
Die Auto-Bosse haben wertvolle Zeit zur Rettung des Planeten vergeudet. Erst nachdem sie als DieselSünder ertappt wurden und hohe Strafen zahlen mussten, dachten die Manager um. Der Skandal hat sie zu Ökos erzogen. Vielleicht lässt sich der Planet ja doch noch retten.