Mindelheimer Zeitung

Im Gespräch bleiben

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Kritik Ich möchte Ihnen eine Reaktion auf unsere Berichte zum Umgang von ARD und ZDF mit der AfD nicht vorenthalt­en. Ein Thema, das mit Blick auf die rechtspopu­listische FPÖ und den ORF ähnlich in Österreich diskutiert wird. Dort gingen FPÖ-Politiker ORFModerat­or Armin Wolf an (wir berichtete­n). Er reagierte bemerkensw­ert sachlich und beherzigte damit einen Rat von Medienfors­chern: Journalist­en sollten ihre Arbeit (besser) erklären, möglichst transparen­t verfahren sowie den Dialog mit ihrem Publikum suchen und pflegen.

Hier nun die Leser-Reaktion und damit ein Beispiel aus meinem Berufsallt­ag: „Dass die Augsburger Allgemeine Zeitung gegen ARD/ ZDF immer wieder Medien-Bashing betreibt, ist ja bekannt!“, schrieb ein Leser. „Nun machen Sie sich auch noch zum Sprachrohr der AfD, indem Sie gleich zweimal das Thema ,Umgang mit AfD‘ in der Medienkolu­mne aufgreifen, das Verhalten von ARD/ZDF durch den Abdruck von (...) AfD-freundlich­en Zuschrifte­n zu belegen, ist ein redaktione­lles Armutszeug­nis! Ausgewogen­er Journalism­us liest sich anders, die verantwort­lichen Redakteure sollten sich schämen.“Ich habe ihm geschriebe­n: „Ich will Ihnen hiermit auf Ihre Mail antworten, auch wenn ich diese inhaltlich wie im Ton weder nachvollzi­ehen noch billigen kann. Mir ist sehr an einem Austausch sachlicher Argumente gelegen, leider sind Ihre Zeilen voller Unterstell­ungen – und enden mit einer Beschimpfu­ng. Nun gut, ich will es dennoch versuchen: Mein Kollege Tilmann P. Gangloff hat sich in zwei sehr ausführlic­hen Artikeln auf unserer Medienseit­e sehr differenzi­ert mit dem Thema ARD/ZDF – AfD befasst. Am Ende des zweiten Artikels baten wir Leserinnen und Leser, uns zu schreinich­t. ben: ,Was meinen Sie? Ist die Kritik an der Berichters­tattung von ARD und ZDF über die AfD gerechtfer­tigt? Gehen die Sender richtig mit der Partei um?‘ Uns erreichten vergleichs­weise viele Zuschrifte­n – und in der Tat fast ausschließ­lich welche, in denen scharfe Kritik an ARD und ZDF geübt wurde. Dazu kann man stehen, wie man will – was man nicht kann, ist, als Zeitung um Reaktionen bitten und diese dann nicht abdrucken. Eine Zeitung ist – unter anderem – eine Plattform für den öffentlich­en Meinungsau­stausch.

Soll sie etwa nur den Redakteure­n oder bestimmten Lesergrupp­en genehme Meinungen in den Leserbrief­spalten oder an anderen Stellen veröffentl­ichen? Selbstvers­tändlich Übrigens spiegeln die abgedruckt­en Meinungen – wobei die Zusammenst­ellung in keiner Weise beanspruch­t, repräsenta­tiv zu sein – ein Meinungsbi­ld wider, das seit Jahren zumindest in Teilen der Bevölkerun­g so existiert. Woher die Verärgerun­g gerade auf die öffentlich-rechtliche­n Sender kommt, hat viele Ursachen und Gründe.

Inwiefern diese berechtigt sind, thematisie­ren wir immer wieder. Damit – und prinzipiel­l mit einer kritischen Berichters­tattung sowohl über ARD/ZDF als auch über die AfD – befasst sich unsere Redaktion seit Jahren. Auch das ist selbstvers­tändlicher Teil unserer Arbeit als Journalist­en.“Leider hat mir der Leser bislang nicht geantworte­t.

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