Brad Mehldau legt die Bibel aus
Es ist nicht so lange her, da galt Brad Mehldau als Reinkarnation von Bill Evans. Aber ein Album wie „Seymour Reads The Constitution“, auf dem sich der geniale Amerikaner 2018 wieder zum Pianotrio bekannte, wird leider die Ausnahme bleiben. Bei einem Hoffnungsträger per se muss inzwischen ein Geistesblitz den nächsten jagen. Deshalb beglückt er seine Fans nun mit einem Opus Magnum zwischen Himmel und Hölle, zu dem ihn das Studium der Bibel inspirierte. Nur noch selten erklingt dabei ein Klavier. Lieber benutzt Mehldau einen Synthesizer, spielt Schlagzeug und singt obendrein. Auch die Hilfe prominenter Kollegen führt das Werk nicht aus der esoterisch-sprituellen Zeitgeist-Ecke. Klingt so tatsächlich der „neue“Jazz? Wenn der „Heilige Brad“damit vorgibt, die Wahrheit zu sprechen, dann kann es sich nur um Fake News handeln. ★★✩✩✩