Mindelheimer Zeitung

Aus Simbabwe in die Tiger-Gruppe

Bildung Nyasha Bowora arbeitet seit Kurzem im Mindelheim­er Kindergart­en St. Stephan. Dort lernt sie auch Deutsch – dem Spiel Memory sei Dank

- (kmax)

Mindelheim Sie ist gerade erst im Unterallgä­u angekommen, spricht kaum Deutsch – und doch hat Nyasha Bowora schon eine ganze Horde junger Freunde gefunden; genauer: die Tiger-Gruppe des Kindergart­ens St. Stephan. Dort absolviert die 25-Jährige aus Simbabwe seit vergangene­r Woche einen Freiwillig­endienst als Erzieherin.

Bis Januar 2020 wird Bowora voraussich­tlich in der Frundsberg­stadt bleiben – umso wichtiger, dass der Start in ihr „Abenteuer Mindelheim“gelungen ist. „Die Leute scheinen hier sehr nett zu sein und grüßen auch dann, wenn man sie eigentlich nicht kennt. Das ist wie in Simbabwe“, erzählt sie auf Englisch von ihren ersten Eindrücken in Mindelheim.

Zuvor hatte die junge Frau drei Monate in Südafrika für ein Flüchtling­sprojekt der Collaborat­ion for mission internatio­nal (CMI) gearbeitet, dem weltweiten Freiwillig­endienst der Maristenbr­üder. Die Organisati­on war es auch, die Bowora schließlic­h nach Mindelheim vermittelt­e.

Ihr Studium schloss Bowora 2017 zwar im Bereich Finanzwese­n ab – abseits der Zahlen gehört ihre Liebe aber den Kindern. „Kinder sind Freigeiste­r. Wenn ihnen etwas nicht gefällt, lassen sie es einfach raus – genauso, wenn es ihnen gut geht.

Die Kinder suchen ihre Nähe, spielen und lachen mit ihr

Das gefällt mir.“Eine Einstellun­g, die ankommt – schon jetzt suchen die Kinder ihrer Tiger-Gruppe die Nähe zur neuen Betreuerin, spielen und lachen mit ihr.

Die Kinder der anderen Gruppe sind noch etwas zurückhalt­end, erzählt die junge Frau. „Das ist aber auch ganz normal, schließlic­h sehen viele von ihnen nicht so oft schwarze Menschen in ihrem Umfeld. Ich kann sie verstehen“, sagt Bowora und lacht – wie oft.

In einem Aspekt herrscht dann aber doch noch gegenseiti­ges Unverständ­nis: in der Sprache. Außer ein paar simplen Worten, Phrasen und Fragen beherrscht Bowora kaum Deutsch, doch Besserung ist in Sicht – dem Gedächtnis­spiel Memory sei Dank. „Wenn die Kinder ihre Karten umdrehen und dort die verschiede­nen Gegenständ­e und zu sehen sind, frage ich immer: ,Was ist das?’ So kann ich sehr schnell sehr viel lernen.“Dass die Kinder ohnehin ein eher begrenztes Vokabular haben, komme erleichter­nd hinzu.

Ob Nyasha Bowora nach ihrer Zeit im Unterallgä­u nach Simbabwe zurückkehr­en wird, ist momentan noch offen. „Die Lage zuhause ist leider nicht ganz einfach. Es ist wirklich hart dort, eine gute Arbeit zu finden. Das wird sich in den nächsten Monaten wohl auch nicht ändern.“

Sie überlegt deshalb, ihre berufliTie­re che Karriere im Nachbarlan­d Südafrika zu beginnen. Bis dahin bleibt der jungen Frau aber noch über ein halbes Jahr in Mindelheim. Zeit, in der sie ein Ziel hat: „Ich möchte helfen, wo ich kann und damit einen positiven Beitrag leisten – wenn es geht, in der ganzen Stadt.“

 ?? Foto: kmax ?? Nyasha Bowora (oben, sitzend) hilft bis Januar 2020 im Kindergart­en mit. Neben den Kindern begrüßten sie (von links): Leiterin Susanne Pech, Erzieherin Elisabeth Rothen, Dekan Andreas Straub und Verwaltung­sleiter Thomas Weinzierl.
Foto: kmax Nyasha Bowora (oben, sitzend) hilft bis Januar 2020 im Kindergart­en mit. Neben den Kindern begrüßten sie (von links): Leiterin Susanne Pech, Erzieherin Elisabeth Rothen, Dekan Andreas Straub und Verwaltung­sleiter Thomas Weinzierl.
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Nyasha Bowora

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