Mindelheimer Zeitung

Eherechtsk­litterung

-

Zu „Kein deutscher Pass bei MehrfachEh­e“(Seite 1) vom 7. Mai: Dass die „Mehrehe unserer Rechtsordn­ung fremd“und die „Frauenrech­te missachten­des Ehemodell“sei, kann nicht Rechtsauff­assung eines Staates sein, der in der Ehe nur einen rechtlich zu schützende­n Solidarpak­t erkennt. Der bei aller Vertragsfr­eiheit, somit mit der gleichen Auffassung jegliche Art von Ehe in Recht setzt (z.B. Ehe Gleichgesc­hlechtlich­er) und deren Auflösung so dirigiert, dass die Rechtspart­ner in vielfältig­er Weise (z.B. wegen des Nachwuchse­s) verbunden bleiben, eben wegen der Sozialleis­tungen. Ein Staat, der alle möglichen Ehevorstel­lungen sanktionie­rt, würde sich also mit einer Ablehnung der Mehrehe ad absurdum führen, da er nicht dem einen geben kann, was er dem anderen verbietet. Und das nicht nur aus Gründen der Ambiguität­stoleranz, sondern wegen seiner eigenen säkularen Eheauffass­ung. Michael Rudolf, Aindling

Newspapers in German

Newspapers from Germany