Frauen bestreiken die Kirche
Mehr Rechte von Bischöfen gefordert
Münster Die Institutionen der Kirche scheinen übermächtig. Bei einem Gottesdienst und einer Mahnwache der Initiative „Maria 2.0“kommen die Initiatoren am Sonntag gegen das Geläut des Paulus-Doms in Münster kaum an. Laut überschallen die mächtigen Glocken die von einem Mikrofon verstärkten Frauenstimmen. Aber das ist zweitrangig. „Wir bekommen tausende Reaktionen, daran kommt kein Bischof mehr vorbei“, sagte Mitinitiatorin Lisa Kötter am Sonntag in Münster.
Katholische Frauen haben am Wochenende einen einwöchigen Kirchenstreik begonnen, um Reformen innerhalb der Kirche anzustoßen. Mehrere hundert Menschen nahmen an der zentralen Aktion der in Münster ins Leben gerufenen Bewegung teil. „Maria 2.0“tritt unter anderem für den Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche, die Aufhebung des Pflichtzölibats und eine umfassende Aufklärung von sexuellem Missbrauch durch Priester ein. Bis zum 18. Mai wollen die Streikenden keine Kirche betreten und auch keine ehrenamtlichen Dienste verrichten.
Die Resonanz auf die Initiative ist nach Angaben der Initiatorinnen Andrea Voß-Frick und Elisabeth Kötter riesig. Mehr als hundert Gemeinden hätten sich der Bewegung angeschlossen. Eine Übersicht über die Beteiligung in Bayern gab es bis gestern Abend noch nicht. Da die Kampagne sich hauptsächlich über soziale Medien wie Facebook organisiert und mit Onlinepetitionen um Unterschriften wirbt, haben sich die Organisatorinnen den Namen „Maria 2.0“gegeben. „Der Kirche entgeht so viel an Kreativität und Spiritualität, die wollen wir unserer Kirche endlich zukommen lassen“, betonte Kötter auf einer Holzkiste stehend bei dem Gottesdienst am Sonntag im Freien.