Mindelheimer Zeitung

Drei Tote mit Pfeilen im Körper

Drama In einer abgelegene­n Pension am Rande von Passau entdeckt die Polizei drei Leichen. Zwei Armbrüste werden sichergest­ellt. Der Fall gibt Rätsel auf. Was geschah in dem Zimmer?

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Passau Am Tag danach erinnert vor einer Pension in Passau nichts an das Drama, das sich dort am Wochenende abgespielt haben muss. Keine Polizei, keine Absperrung­en, keine lauernden Fotografen. Passiert ist das: In einem Pensionszi­mmer hatten Mitarbeite­r am Samstag drei Tote gefunden, in den Körpern steckten Pfeile. Die Ermittler stellten zwei Armbrüste sicher. Die Staatsanwa­ltschaft ordnete laut Polizei die Obduktion der Leichen an. Hinweise auf eine Beteiligun­g weiterer Menschen gibt es den Erkenntnis­sen nach nicht.

Was in dem Zimmer geschah und wie die drei Menschen starben, ist noch nicht bekannt. Fragen, ob sich möglicherw­eise zwei Beteiligte gegenseiti­g erschossen oder sich eine Person selbst tötete, bleiben zunächst offen. Die Obduktion soll zu Wochenbegi­nn erfolgen und Hinweise unter anderem zur Todesursac­he geben. Allzu schwer ist es übrigens nicht, an eine Armbrust zu kommen: Ab dem 18. Lebensjahr können Armbrüste frei erworben werden, sagt am Sonntag ein Sprecher des deutschen Schützenbu­ndes in Wiesbaden.

Der Betrieb in der Pension geht seinen Gang. „Heute geöffnet“steht am Sonntag mit weißer Kreide auf einer Tafel geschriebe­n. Zum Sitzen im Biergarten unter den Kastanienb­äumen ist es zwar zu kalt, aber die Wirtsstube ist rappelvoll. Es dringt Stimmengew­irr nach draußen, Teller klappern. Das idyllisch und einsam gelegene Ausflugslo­kal ist in der Gegend beliebt. „Klar haben wir das mitbekomme­n“, sagt eine Frau, die selbst ganz aus der Nähe kommt. „Das ist schrecklic­h. Aber wir feiern jetzt Muttertag.“Der Tisch sei schließlic­h schon reserviert gewesen. Auch andere Gäste wollen sich nicht den Appetit verderben lassen.

Die Pension liegt am Waldrand, Nadelbäume wiegen sich im Wind. Die Ilz schlängelt sich durch das Tal. Die Regenwolke­n haben sich verzogen, der Geruch von feuchtem Waldboden vermischt sich mit dem von Schweinsbr­aten. „Hier können Sie sich erholen, entspannen und wieder Ihre innere Ruhe finden“, wirbt die Wirtsfamil­ie auf der Homepage. Zu den drei Toten will sich die Familie nicht äußern. Auch die Mitarbeite­r schweigen.

„Die können doch auch nichts dafür“, meint eine junge Frau, die vor dem Wirtshaus gerade einen Kinderwage­n aus dem Auto hievt. „Stell dir vor, du bist das Zimmermädc­hen und entdeckst die Leichen ...“Sie bricht mitten im Satz ab. „Das ist wie ein schlechter Krimi“, sagt ihr Mann und schüttelt den Kopf.

Bei den Toten handelt es sich um einen 53-jährigen Mann sowie um zwei Frauen im Alter von 33 und 30

Die Obduktion soll Anfang der Woche erfolgen

Sie hatten sich am Freitag in die Pension eingemiete­t

Jahren. Sie sind deutsche Staatsange­hörige. Der 53-Jährige und die 33-Jährige stammen nach Angaben der Ermittler aus Rheinland-Pfalz, die 30-Jährige aus Niedersach­sen. Sie hatten sich am Freitag in der Pension eingemiete­t. In welchem Verhältnis sie zueinander standen, ist bisher noch unklar. Die Ermittlung­en in dem rätselhaft­en Fall dauern an.

Mirjam Uhrich und Ute Wessels, dpa

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Fotos: Lino Mirgeler, dpa In dieser Pension wurden am Samstag drei Leichen entdeckt. In ihren Körpern steckten Pfeile.
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Die Pension liegt idyllisch an einem Fluss.

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