Mindelheimer Zeitung

Als die Menschen sprechen lernten

Heute gibt es mehrere tausend Sprachen. Aber wie fing alles an? Hier mehr

- VON BERNADETTE WINTER

Auf dem Baum saß ich, und meine Brotzeit aß ich.

Ich blickte ganz nach oben auf den Baum, da sah ich einen Vogel, so schön wie im Traum. Er sah halb verhungert aus, drum rückte ich einen Teil meiner Brotzeit raus. Danach baute ich ihm ein kleines Nest ganz oben im Geäst.

Nun sah der Vogel glücklich aus, mit dem Essen und dem Haus.

Eines Tages wollte ich wieder zum Vogel gehen, doch was musste ich da sehen?

Im Nest saßen lauter Vögel, doch sicher waren es Kinder, denn in der Größe waren sie minder.

Felice Dorn, 8 Jahre Mit Freunden reden, singen oder Dinge ins Ohr flüstern: Sprechen erscheint uns heute ganz normal. Schauen wir uns aber Affen und andere Tiere an, merken wir: So komplizier­te Sprachen verwenden nur die Menschen. Das heißt, unsere Vorfahren lernten das Sprechen irgendwann. Hier findest du einige Infos, wie es dazu kam.

Seit wann kann der Mensch sprechen? So ganz genau wissen wir das nicht, sagt Walter Bisang. Er ist in der Stadt Mainz Professor für Sprachen. Aber vermutlich hatten unsere Vorfahren schon vor langer Zeit die Möglichkei­t, im Hals Laute zu bilden. Auch Neandertal­er konnten wohl sprechen. Wie sich aber die Sprache von Neandertal­ern und den Vorfahren der Menschen angehört hat, weiß keiner so genau.

Warum lernten unsere Vorfahren zu sprechen? Das hängt wohl unter anderem mit unserem Gehirn und dem aufrechten Gang zusammen. Unsere Vorfahren bewegten sich irgendwann nicht mehr auf Händen und Füßen, sondern gingen immer häufiger auf zwei Beinen. So hatten sie die Hände frei. Das ist praktisch, etwa um Werkzeuge zu bauen. Und so kann man sich auch mit den Händen verständig­en. Manche Forscher vermuten, dass die Sprache mit Gebärden angefangen hat.

Aber warum benutzen wir dann heute vor allem den Mund? So eine Zeichenspr­ache ist nützlich. Aber im Dunkeln kann man sich damit nicht unterhalte­n. Und über weite Entfernung­en auch nicht. Dafür braucht man eine andere Art, um sich zu unterhalte­n. Warum also nicht über Laute? So hat man auch die Hände frei, um nebenher Werkzeuge zu benutzen. Vermutlich entwickelt­e sich so mit der Zeit die Sprache.

Welche Vorteile hat Sprache? Menschen können sich so mit anderen absprechen. Etwa: „Lasst uns dieses Mammut angreifen!“Und sie können Wissen weitergebe­n, etwa wie man einen Faustkeil herstellt. „Es geht aber tatsächlic­h auch um Klatsch und Tratsch“, erklärt Professor Bisang. Denn wenn Menschen in einer Gruppe über andere lästern, schweißt sie das zusammen. Das hilft, um die Gruppe zusammenzu­halten. Man vertraut einander und kann sich aufeinande­r verlassen, etwa bei der Jagd. Das könnte in der Entwicklun­g des Menschen wichtig gewesen sein.

Wie viele Sprachen gibt es heute auf der Welt? Ungefähr 7000 Sprachen, sagt Professor Bisang! Vielleicht gehen alle auf eine Ursprache zurück. Oder verschiede­ne Gruppen entwickelt­en unabhängig voneinande­r eigene Sprachen. Dieses schöne Gedicht hat sich die achtjährig­e Felice Dorn aus Kempten ausgedacht. Ihre Großeltern haben es uns zugeschick­t.

» Schreibst du auch gerne Gedichte? Wir drucken in der Rubrik „Das Gedicht der Woche“Reime von Kindern ab. Schick uns dein Gedicht einfach per Mail an capito@augsburger-allgemeine.de. Wir freuen uns darauf!

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Hier ist ganz viel Platz, damit du etwas zu dem Gedicht malen kannst.
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Foto: dpa Mit dem Mund und der Zunge formt der Mensch Laute und Wörter. Rund 7000 Sprachen gibt es auf unserem Planeten.

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