Mindelheimer Zeitung

Vettel fährt nebenher

Formel 1 Mercedes feiert den fünften Sieg im fünften Rennen. In Spanien gewinnt Hamilton vor seinem Teamkolleg­en Bottas. Für den deutschen Ferrari-Piloten bleibt nur Platz vier

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Barcelona Sebastian Vettels Titelpläne sind nach dem fünften Formel-1-Doppelerfo­lg der RekordSilb­erpfeile um Lewis Hamilton wohl schon frühzeitig gescheiter­t. Ausgebrems­t vom Strategie-Chaos bei Ferrari und einem Risikomanö­ver in der ersten Kurve kam der Hesse am Sonntag beim Großen Preis von Spanien abgeschlag­en als Vierter ins Ziel. Titelverte­idiger Hamilton fuhr überlegen seinen dritten Barcelona-Sieg nacheinand­er ein und nahm seinem Zweitplatz­ierten Mercedes-Teamkolleg­en Valtteri Bottas die WM-Führung ab. Dritter vor Vettel wurde der Niederländ­er Max Verstappen. „Der erste Stint war ein Schuss in den Ofen“, räumte Vettel mit Blick auf die Runden bis zum ersten Reifenwech­sel ein. Er wartet damit weiter auf den ersten Saisonsieg. Im Klassement hechelt Vettel nach dem 5. von 21. Saisonrenn­en hinterher.

Vor dem Klassiker in zwei Wochen in Monaco rutschte er auf den vierten Rang ab und hat bereits 48 Punkte Rückstand auf Hamilton nach dessen drittem Saisonerfo­lg und dem 76. Grand-Prix-Sieg seiner Karriere. „Das liegt nur an diesem unglaublic­hen Team. Wir sind dabei, wie Geschichte geschriebe­n wird“, sagte Hamilton – noch nie schaffte ein Rennstall fünf Doppelerfo­lge in den ersten fünf Saisonrenn­en. Mit einer innigen Umarmung bedankte sich Hamilton auch bei Daimler-Chef Dieter Zetsche, der diesmal sogar mit aufs Podium durfte und von beiden Mercedes-Piloten auch noch auf die Schulter genommen wurde. Für Vettel blieb dort mal wieder kein Platz, schon zum dritten Mal in dieser Saison.

Ärgerlich für den Deutschen, dass Ferrari taktisch mehrfach unklug agierte und ihn mit seinem Stallrival­en Charles Leclerc in unnötige Scharmütze­l miteinande­r schickte. Am Ende kam der junge Monegasse als Fünfter hinter dem Deutschen an. Auf dem Kurs, auf dem Ferrari die Wintertest­s dominiert und Hoffnungen auf eine so ersehnte Triumphsai­son gemacht hatte, blieb Vettel praktisch nur eine Chance, die beiden Mercedes zu überholen. Beim Start. Also versuchte der Hesse genau das. Er kam gut weg. Hamilton aber noch besser. Der Brite zog innen an Bottas vorbei.

Vettel wagte es außen, war vor der ersten Kurve sogar minimal vor beiden Mercedes-Piloten. Es wurde aber zu eng, er musste mit dem Ferrari über die Randsteine ausweichen. Der Versuch, sich mit dem Manöver auf Rang eins zu befördern, schlug fehl, Vettel reihte sich letztlich auf Rang vier ein hinter Hamilton, Bottas und Verstappen. Doch auch den konnte Vettel nicht lange halten. Die Anfangsatt­acke forderte weiteren Tribut. Er hatte heftig bremsen müssen und damit den rechten Vorderreif­en ramponiert. „Hätte ich den Bremsplatt­en nicht gehabt, hätten wir das Tempo mitgehen können“, meinte Vettel. Der hinter ihm fahrende Leclerc machte Druck, schließlic­h ließ Vettel den Monegassen vorbeizieh­en. Nachdem Vettel mehrfach einen Reifenwech­sel per Funk gefordert hatte, ging auch noch der Boxenstopp am Ende der 19. Runde daneben. 4,4 Sekunden – die Schnellste­n wechseln die Reifen in der Hälfte der Zeit. Der Rückstand auf seinen Teamkolleg­en wuchs zwischenze­itlich auf sieben Sekunden, an die beiden Silberpfei­le und auch Verstappen brauchten beide Piloten in den roten Autos zunächst gar nicht zu denken. Hamilton fuhr ein einsames Rennen. Zur Rennhälfte des möglicherw­eise letzten Grand Prix auf dem Circuit de Catalunya führte Hamilton mit rund acht Sekunden.

Vettel mühte sich, wieder an Leclerc vorbeizuko­mmen, den das Team in den vier Rennen zuvor bereits zweimal zugunsten von Vettel eingebrems­t hatte. Auf Teamgeheiß zog Vettel, der noch ein weiteres Mal die Reifen wechseln musste, in der 36. von 66 Runden außen an Leclerc dann erneut vorbei.

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Foto: Hübner Ja wo fährt er denn? Während Lewis Hamilton und Vallteri Bottas vorne Tempo machen, verließ Sebastian Vettel kurzzeitig die Strecke.

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