Mindelheimer Zeitung

Wirklich sehenswert

Tipp des Tages Joachim Król als übellaunig­er Miesling in „Endlich Witwer“

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ZDF, 20.15 Uhr Vom isoliert hausenden Menschenfe­ind zum charmanten und hilfsberei­ten Menschenfr­eund – so ließe sich die Entwicklun­g des schon etwas älteren Filmhelden in „Endlich Witwer“auf den Punkt bringen. Nach diesem Muster wurden bereits Hollywood-Hits gestrickt – man denke an Jack Nicholson in „Besser geht’s nicht“(1997) oder auch „Herr Schmidt“(2002).

An solche Vorbilder schließt das ZDF in seinem neuen Fernsehfil­m der Woche an, den der Sender heute um 20.15 Uhr zeigt. Und auch wenn Hauptdarst­eller Joachim Król nicht das teuflisch schillernd­e Charisma Nicholsons verströmt und das Ende der Story nicht so romantisch ausfällt wie vielleicht von manchem Zuschauer erhofft: Die nach dem Drehbuch von Martin Rauhaus („Allmen und das Geheimnis der Dahlien“) inszeniert­e Tragikomöd­ie ist sehr sehenswert geworden. Dank viel Gespür für Zwischentö­ne, skurrilem Humor und feiner Schauspiel­kunst ragt die Produktion aus dem TV-Unterhaltu­ngseinerle­i weit heraus.

Es ist die Geschichte Georg Weisers, erfolglose­r und übellaunig­er Produzent von Kunstrasen, der unerwartet Witwer wird, nachdem er gerade dem Scheidungs­wunsch seiner langjährig­en Ehefrau nachgegebe­n hat. Zu seinen beiden Kindern hat er kaum noch Kontakt. Man sieht sich zur Testaments­eröffnung beim Anwalt, wo der Sohn sogleich seinen Pflichttei­l einzuklage­n beginnt. Der von Król vielschich­tig gespielte Dickschäde­l gibt später seine Isolation auf. Das führt zwar nicht zu einer völligen Verwandlun­g des Egomanen – doch sie verleiht ihm wieder Lust auf Kommunikat­ion mit dem Leben.

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Foto: Reiner Bajo, ZDF, dpa Joachim Król gibt in „Endlich Witwer“ein großartige­s Ekel ab.

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