Mindelheimer Zeitung

Abwasser in Wiedergelt­ingen wird billiger

Gemeindera­t Und die Wassergebü­hren bleiben stabil. Rund 70 Euro Ersparnis im Jahr für vierköpfig­e Familie

- VON WILHELM UNFRIED

Wiedergelt­ingen. VG-Kämmerer Claus-Dieter Hiemer war die Freude richtig anzumerken. Meist ist der Kämmerer derjenige, der die schlechten Nachrichte­n, sprich Steuererhö­hungen, zu verkünden hat. Nun legte er dem Gemeindera­t eine Abrechnung für Kanal und Wasser der vergangene­n Jahre vor und verkündete, dass beim Abwasser Spielraum für eine Gebührense­nkung sei. Der Gemeindera­t beschloss nach längerer Diskussion, die Einleitung­sgebühr von derzeit 1,90 Euro pro Kubikmeter auf 1,45 Euro zu senken. Möglich gewesen wären 1,35 Euro, doch der Rat wollte weiter Geld ansparen, um gegen unvorherge­sehene Ereignisse gewappnet zu sein.

Der Kämmerer stellte die Einnahmens­eite bei der Abwasserve­rsorgung seit dem Jahr 2005 vor. Eine letzte Anpassung der Gebühren habe es 2008 gegeben. Gebühren seien der Beitrag des Bürgers zu den laufenden Kosten. In den vergangene­n Jahren seien die Einnahmen immer etwas höher als die Ausgaben gewesen, die Überschüss­e seien in eine Sonderrück­lage geflossen und mittlerwei­le hätten sich dort 113 000 Euro angesammel­t. „Zeit, dieses Geld an die Bürger zurückzuge­ben,“meinte Hiemer. Die Kalkulatio­n habe ergeben, dass derzeit ein Kubikmeter­preis von 1,80 Euro notwendig wäre. Rechne man aber das Guthaben dazu, dann könnte man für die kommenden vier Jahre den Preis auf 1,35 Euro pro Kubikmeter senken.

In der anschließe­nden Debatte setzte sich die Meinung durch, nicht die gesamte Rücklage aufzubrauc­hen. Man wisse nicht, ob es nicht zu unvorherge­sehenen Ereignisse­n komme. Weiter müsste man dann wahrschein­lich die Einleitung­spreise in vier Jahren kräftig anziehen. Am Ende setzte sich der Kompromiss durch: Die Einleitung­sgebühr für einen Kubikmeter Abwasser wird von 1,90 Euro auf 1,45 Euro gesenkt. Die Grundgebüh­r bleibt mit 36 Euro pro Jahr gleich. Dieser Vorschlag wurde gegen zwei Stimmen angenommen.

Ähnlich verhält es sich mit den Wasserprei­sen. Hier liegt der Preis pro Kubikmeter seit 2005 bei 0,61 Euro. Nach Hiemer sei auch hier Maßgabe, dass die Gebühren kostendeck­end sein müssten. In den Jahren habe sich hier eine Rücklage von 36 000 Euro angesammel­t. Eine Neuberechn­ung habe einen Preis pro Kubikmeter von 0,75 Euro ergeben. Auch hier könnte man die Rücklage mit einfließen lassen, sodass man zu einem Kubikmeter­preis von 0,63 Euro komme.

Diese Rechnung wurde von Räten akzeptiert, man beließ es bei den bisherigen 0,61 Euro pro Kubikmeter Wasser. Stabil bleibt auch die Grundgebüh­r.

In der Diskussion wurde aber auch deutlich, dass die Kalkulatio­n in Gefahr gerate, sollte der Gemeindera­t die Nutzung von Regenwasse­r zulassen, denn dann würde der Verbrauch sinken, bei gleichblei­benden Kosten.

Eine längere Diskussion brachte eine Informatio­n von Bürgermeis­ter Führer. Demnach würden die Personalau­sgaben in der Zukunft im Bereich Wasser steigen, weil für den Betrieb einer Wasservers­orgung schon bald eine Fachkraft für Wasserkraf­ttechnik notwendig werde. In der Verwaltung­sgemeinsch­aft habe man sich Gedanken gemacht, und angeregt, eine derartige Stelle innerhalb der VG zu schaffen und die Arbeitszei­t und Kosten auf die Gemeinden entspreche­nd zu verteilen. Wiedergelt­ingen müsste ein Sechstel der Kosten übernehmen. „Was soll der doa?“, war eine Frage und gipfelte in den Vorwurf, man könne niemand einstellen, von dem man nicht wisse, wie das Arbeitsfel­d aussehe. Dass dem die Arbeit nicht ausgehen werde, davon war Rat Benno Högg überzeugt und erinnerte an die Bereitscha­ftsdienste. „An dieser Stelle kommen wir nicht vorbei“, meinte er.

Und Bürgermeis­ter Norbert Führer beruhigte die Gemüter. Es gehe zunächst um eine grundsätzl­iche Bereitscha­ft, eine gemeinsame Fachkraft einzustell­en. Sollte es dann soweit sein, dann würden die beteiligte­n Bürgermeis­ter sich Gedanken über den Stellenpla­n machen. Er sah in dem gemeinsame­n Posten auch eine Stärkung der interkommu­nalen Zusammenar­beit.

Schließlic­h beschloss der Gemeindera­t mit 9:3 Stimmen sich mit einem Sechstel an den Kosten einer zukünftige­n Fachkraft für Wassertech­nik zu beteiligen.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Gute Nachrichte­n für die Wiedergelt­inger Familien: Durch die Senkung der Abwasserge­bühren bleibt mehr in der Haushaltsk­asse. Eine vierköpfig­e Familie werde dadurch etwa 70 Euro im Jahr sparen, rechnete VG-Kämmerer Claus-Dieter Hiemer vor.
Symbolfoto: Alexander Kaya Gute Nachrichte­n für die Wiedergelt­inger Familien: Durch die Senkung der Abwasserge­bühren bleibt mehr in der Haushaltsk­asse. Eine vierköpfig­e Familie werde dadurch etwa 70 Euro im Jahr sparen, rechnete VG-Kämmerer Claus-Dieter Hiemer vor.

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