Ein Radweg ins Nichts
Posse An der Grenze zu Württemberg ist für bayerische Radler Schluss
Bachhagel Bayern und BadenWürttemberg trennen Welten. Besonders deutlich wird dies im nordschwäbischen Bachhagel (Kreis Dillingen). Wer sich mit dem Fahrrad von dort ins Nachbar-Bundesland aufmacht, erlebt den deutschen Föderalismus hautnah. Der Radweg verläuft genau bis zur Grenze des Freistaates – und kein Stückchen weiter. An dieser Stelle wird aus Asphalt abrupt Wiese. Ein rot-weißes Schild signalisiert dem nichts ahnenden Radfahrer: Hier führt kein Weg nach Baden-Württemberg. Wer trotzdem in die Ortschaft Ballmertshofen – also über die Landesgrenze – möchte, muss auf eine viel befahrene Straße ausweichen. Nimmt es Bayern nun auch ernst mit dem innerdeutschen Grenzschutz, oder was steckt hinter dem Weg ins Nirgendwo?
Die Angelegenheit beschäftigt die Kommunen in der Region seit Jahren. 2011 begannen die Planungen für eine Ortsumgehung in Bachhagel. Parallel sollte ein Geh- und Radweg bis zur Landesgrenze entstehen, hieß es damals. 2017 waren die Straße und der Weg fertig. Problem nur: Baden-Württemberg hatte den Radweg dort zunächst nicht eingeplant. Da sich die Grenzgemeinde Dischingen und das Regierungspräsidium in Stuttgart nicht über die Kosten von mehr als 700 000 Euro einig wurden, fehlt bis heute das etwa zwei Kilometer lange Stück. Jetzt könnte die Posse ein Ende finden. 2020 soll der Weg grenzüberschreitend fertiggestellt werden – sofern der Landeshaushalt genügend Geld dafür hat, heißt es aus Stuttgart.