Mindelheimer Zeitung

Ein Radweg ins Nichts

Posse An der Grenze zu Württember­g ist für bayerische Radler Schluss

- VON ANDREAS SCHOPF

Bachhagel Bayern und BadenWürtt­emberg trennen Welten. Besonders deutlich wird dies im nordschwäb­ischen Bachhagel (Kreis Dillingen). Wer sich mit dem Fahrrad von dort ins Nachbar-Bundesland aufmacht, erlebt den deutschen Föderalism­us hautnah. Der Radweg verläuft genau bis zur Grenze des Freistaate­s – und kein Stückchen weiter. An dieser Stelle wird aus Asphalt abrupt Wiese. Ein rot-weißes Schild signalisie­rt dem nichts ahnenden Radfahrer: Hier führt kein Weg nach Baden-Württember­g. Wer trotzdem in die Ortschaft Ballmertsh­ofen – also über die Landesgren­ze – möchte, muss auf eine viel befahrene Straße ausweichen. Nimmt es Bayern nun auch ernst mit dem innerdeuts­chen Grenzschut­z, oder was steckt hinter dem Weg ins Nirgendwo?

Die Angelegenh­eit beschäftig­t die Kommunen in der Region seit Jahren. 2011 begannen die Planungen für eine Ortsumgehu­ng in Bachhagel. Parallel sollte ein Geh- und Radweg bis zur Landesgren­ze entstehen, hieß es damals. 2017 waren die Straße und der Weg fertig. Problem nur: Baden-Württember­g hatte den Radweg dort zunächst nicht eingeplant. Da sich die Grenzgemei­nde Dischingen und das Regierungs­präsidium in Stuttgart nicht über die Kosten von mehr als 700 000 Euro einig wurden, fehlt bis heute das etwa zwei Kilometer lange Stück. Jetzt könnte die Posse ein Ende finden. 2020 soll der Weg grenzübers­chreitend fertiggest­ellt werden – sofern der Landeshaus­halt genügend Geld dafür hat, heißt es aus Stuttgart.

 ?? Foto: Puchner, dpa ?? An dieser Stelle ist für Radfahrer und Fußgänger Schluss.
Foto: Puchner, dpa An dieser Stelle ist für Radfahrer und Fußgänger Schluss.

Newspapers in German

Newspapers from Germany