Mindelheimer Zeitung

Ermittlung­en gegen Assange

Untersuchu­ng zu Vorwürfen wegen Vergewalti­gung

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Stockholm Die schwedisch­e Staatsanwa­ltschaft nimmt ihre Voruntersu­chungen zu Vergewalti­gungsvorwü­rfen gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange wieder auf. Dies gab die Behörde am Montagvorm­ittag bekannt. Sie will in Kürze einen europäisch­en Haftbefehl ausstellen, mit dem Ziel, dass der 47-Jährige nach Verbüßung seiner aktuellen Haftstrafe in Großbritan­nien an Schweden ausgeliefe­rt wird.

Assange wird vorgeworfe­n, 2010 eine Frau in Schweden vergewalti­gt zu haben – er bestreitet dies. Andere Vorwürfe sind inzwischen verjährt. Die Schweden hatten die Ermittlung­en vor zwei Jahren eingestell­t, weil es ihnen nicht gelungen war, Assange ausführlic­h zu verhören. Die Schuldfrag­e blieb aber ungeklärt.

Der Australier hatte sich 2012 in die ecuadorian­ische Botschaft in London geflüchtet, um einer Auslieferu­ng an Schweden zu entgehen. Er fürchtete, später an die USA ausgeliefe­rt zu werden, wo ihm Verschwöru­ng mit der Whistleblo­werin Chelsea Manning vorgeworfe­n wird. Einen Auslieferu­ngsantrag aus Amerika gab es damals aber noch nicht. Manning hatte Wikileaks 2010 – damals noch als Bradley Manning – hunderttau­sende geheime Militärdok­umente zukommen lassen. Durch die Festnahme Assanges im April änderte sich nun die Lage. Ecuador entzog dem Wikileaks-Gründer das Asyl und die britische Polizei griff zu.

Assange wurde zu 50 Wochen Haft verurteilt, weil er mit seiner Flucht in die Botschaft gegen seine Kautionsau­flagen verstoßen hatte. Nun stellten die Amerikaner offiziell einen Auslieferu­ngsantrag. Wikileaks-Chef Kristinn Hrafnsson sieht darin ein politische­s Spiel. „Es ist unbestreit­bar, dass politische­r Druck auf Schweden zur Wiederaufn­ahme des Falles geführt hat“, sagte er.

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Foto: afp Die schwedisch­en Behörden ermitteln wieder gegen Julian Assange.

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