Mindelheimer Zeitung

Arme Amsel

Natur Der Vogel wird in Bayern immer seltener gesichtet. Warum er es so schwer hat

- VON STEPHANIE SARTOR

Augsburg Angesichts des dramatisch­en Artensterb­ens ist das sogar eine gute Nachricht: Die Anzahl der Vögel, die bei der „Stunde der Gartenvöge­l“beobachtet werden, ist im Vergleich zum Vorjahr nicht noch weiter zurückgega­ngen – sie bleibt aber weiter auf einem niedrigen Niveau. Das ist das Ergebnis einer ersten Zwischenbi­lanz der Zählaktion. Noch bis 20. Mai können Vogelfreun­de dem Landesbund für Vogelschut­z (LBV) melden, wie viele und welche Tiere sie in ihrem Garten entdeckt haben.

Der Blick auf die Vogel-Charts im Freistaat zeigt zudem, dass die Amsel zu den großen Verlierern zählt. Sie ist zum ersten Mal nicht der am zweithäufi­gsten beobachtet­e Gartenvoge­l in Bayern, sondern auf den vierten Platz abgerutsch­t. „Hauptveran­twortlich für den Rückgang dürfte die Dürre 2018 und der damit verbundene schlechte Bruterfolg sein“, sagt Martina Gehret vom LBV. Denn die Vögel fanden im trockenen Boden nicht mehr genügend Regenwürme­r für die Aufzucht ihrer Jungen. In manchen Regionen kam außerdem das für Amseln tödliche Usutu-Virus hinzu, das im Vorjahr im Freistaat in einigen Gebieten nachgewies­en wurde.

Der häufigste Gartenvoge­l in Bayern ist übrigens immer noch der Haussperli­ng – doch auch dessen Zahlen haben sich in den vergangene­n Jahren verringert. Im Höhenflug ist hingegen das Rotkehlche­n. Zum ersten Mal hat es der Vogel in die Top Ten der am häufigsten beobachtet­en Gartenvöge­l geschafft.

Und es gibt noch etwas, worüber sich die Vogelschüt­zer freuen: Die „Stunde der Gartenvöge­l“steuert in diesem Jahr auf eine Rekordteil­nahme zu. Der LBV führt dies auf das steigende Bewusstsei­n der Bevölkerun­g für den Artenschut­z zurück.

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Foto: dpa Die Amsel ist in bayerische­n Gärten ein immer seltenerer Gast.

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