„Chernobyl“als Serie
Tipp des Tages Drama mit fünf Folgen ruft die Bilder der Atom-Katastrophe ins Gedächtnis
Sky Atlantic, 20.15 Uhr 15 Kilometer von der weißrussischen Grenze entfernt liegt die ukrainische Stadt Tschernobyl (englisch Chernobyl). Vermutlich hätte außerhalb der Umgebung kaum ein Mensch je Notiz von der damals 14000 Einwohner großen Ortschaft genommen. Doch leider ereignete sich am 26. April 1986 eine Katastrophe, deren Folgen bis heute spürbar sind. Eine Explosion in Reaktor 4 des örtlichen Kernkraftwerks kostete 50 Menschen sofort das Leben, 4000 Menschen starben infolge strahlungsbedingter Krebserkrankungen.
Für sein Katastrophendrama „Chernobyl“– eine Kooperation der Bezahlsender Sky und HBO – spielt Serienschöpfer Craig Mazin den Vorfall akribisch nach. Das Ergebnis ist ein Serien-Event, das der Dramatik der Tschernobyl-Katastrophe zu jedem Zeitpunkt gerecht wird. Je mehr Schauplätze in den fünf Episoden aufgemacht werden, desto mehr erschließen sich die Ausmaße der Katastrophe und umso mehr stellt sich bei einem das Gefühl für kollektives Versagen ein. Die menschliche Komponente kommt dabei nicht zu kurz: Im Mittelpunkt steht der Chemieexperte Waleri Legassow (Jared Harris), der gemeinsam mit dem Militärmitarbeiter Borys Shcherbyna (Stellan Skarsgård) mit dem Vorfall betraut wird. Wie man es vom „Game of Thrones“-Sender HBO gewohnt ist, ist es nicht zuletzt die Optik, die „Chernobyl“quasi zu Leinwandformat verhilft. Die Bilder der Katastrophe sind je nach Blickwinkel beklemmend, beängstigend und auf morbide Weise wunderschön, wenn sie veranschaulichen, dass es immer etwas gibt, das größer und stärker ist als der Mensch.