Freundlicher Empfang für die S!sters in Israel
Songwettbewerb Das deutsche Duo ist bereits in Tel Aviv, auch wenn es erst beim Finale am Samstag auftreten wird. Der Eurovision Song Contest wird überschattet von dem Konflikt mit den Palästinensern
Tel Aviv Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen wird am Dienstag der Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv mit dem ersten Halbfinale beginnen. Ab 21 Uhr unserer Zeit können Zuschauer beim ARD-Digitalsender One die Auftritte von 17 Teilnehmern verfolgen. Deutsche Fans dürfen allerdings erst am Donnerstag beim zweiten Halbfinale abstimmen. Der ESC endet mit dem Finale am Samstag. Zur Sicherung setzt Israel in dieser Woche rund 20 000 Polizisten ein.
Deutschland ist mit dem Gesangsduo S!sters und dem Song „Sister“vertreten. Carlotta Truman aus Hannover und Laurita Spinelli aus Wiesbaden singen allerdings erst im eigentlichen Finale – weil Deutschland (wie auch Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien) als einer der großen Geldgeber des Eurovision automatisch gesetzt ist. Insgesamt treten in diesem Jahr 41 Länder an. Das Motto des 64. ESC lautet „Dare to dream“(Zu träumen wagen).
Deutsche Fans dürfen beim zweiten Halbfinale am 16. Mai (ebenfalls ab 21 Uhr, One) abstimmen – sowie natürlich beim Finale. Dabei können alle Zuschauer nach dem Auftritt der 26 Kandidaten per Telefon, SMS und App ihre Stimme abgeben. Zuvor geben bereits nationale Fachjurys aus Sängern und Komponisten ihre Bewertungen ab. Das Finale wird am Samstag sowohl im Ersten als auch auf One übertragen (21 Uhr).
Küstenmetropole Tel Aviv erwartet zum ESC rund 10 000 Touristen. Allerdings wird die Veranstaltung vom jüngsten Ausbruch blutiger Gewalt zwischen Israel und den militanten Palästinenserorganisationen im Gazastreifen überschattet. Vor rund einer Woche feuerten militante Palästinenser fast 700 Raketen auf israelische Ortschaften, vier Menschen wurden getötet. Bei israelischen Gegenangriffen kamen mehr als 20 Palästinenser ums Leben. Die Hoffnung ist nun, dass eine Waffenruhe beider Seiten Bestand hat.
Der israelische Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, versuchte Besuchern mögliche Sicherheitsbedenken zu nehmen. Er schloss zwar nicht aus, dass militante Palästinenser die GroßveranstalDie tung nutzen könnten, um Verunsicherung zu erzeugen. Er fügte aber hinzu: „Israel wird alles in seiner Macht Stehende tun, um solche Vorfälle zu verhindern.“
Die S!sters sind in Tel Aviv sehr freundlich aufgenommen worden. Bei einem Besuch auf dem Karmelmarkt wünschten viele der 19-jährigen Truman und der 26-jährigen Spinelli viel Erfolg. Sie wurden von deutschen Touristen erkannt und begeistert fotografiert.
Der ESC findet schon zum dritten Mal in Israel, aber zum ersten Mal in Tel Aviv statt. Zu der Situation in der Konfliktregion sagte Truman: „Man ist immer so abgeschottet von dem, was hier passiert, deshalb ist es gut, mal hier zu sein.“
Das Israelische Philharmonieorchester hat eine besondere Version der ESC-Fanfare gespielt. Sie verbindet die klassische Barockmelodie „Te Deum“mit orientalischen und Klezmer-Elementen. Der israelische Sender Kan, für die ESCÜbertragung zuständig, veröffentlichte dazu vor dem Wettbewerb bei Twitter ein Video, das sich rasch in den sozialen Medien verbreitete.
Fans hatten in den vergangenen Monaten immer wieder die vergleichsweise teuren Ticketpreisen kritisiert. Die israelische Zeitung Haaretz berichtete, dass Hoteliers ihre sehr hoch angesetzten Preise für die kommenden Tage aber massiv gesenkt hätten. Es würden nämlich deutlich weniger Besucher kommen als erwartet.