Mindelheimer Zeitung

Geld allein hilft Jugendlich­en nicht

- VON STEFAN LANGE lan@augsburger-allgemeine.de

Bildungsmi­nisterin Anja Karliczek steht unter Druck. Die CDUPolitik­erin muss liefern, nachdem es zuletzt immer wieder Spekulatio­nen über ihre Ablösung gegeben hat. Das hat sie jetzt getan und Pläne für eine Mindestaus­bildungsve­rgütung vorgelegt. Aber der Azubi-Mindestloh­n ist wenig zielführen­d. So soll er Berufe attraktive­r machen, in denen Fachkräfte fehlen. Doch vielfach werden jetzt schon Lehrlingsg­ehälter gezahlt, die deutlich über 515 Euro im ersten Jahr liegen.

Erheblich weniger gibt es hingegen in der Friseur-Ausbildung. Und dort liegt das Problem: Karliczek hat keine Antwort darauf, wie Betriebe mit üblicherwe­ise knappen Verdienste­n die Mehrausgab­en für ihre Auszubilde­nden stemmen sollen. Viele werden wohl die Ausnahmere­gelung in Anspruch nehmen, wonach tariflich geregelte Abweichung­en nach unten zulässig sind. Außerdem reicht es nicht, nur auf die Ausbildung­vergütung zu schauen. Gefragt sind – über den Mindestloh­n hinaus – attraktive Rahmenbedi­ngungen für die Zeit danach. Denn was nützen 515 Euro im ersten Lehrjahr, wenn das Gehalt nach der Ausbildung nicht zum Leben reicht?

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