Mindelheimer Zeitung

Wenn Opa paukt

Weiterbild­ung Immer mehr Senioren zieht es an die Universitä­t

- VON MARGIT HUFNAGEL

Da reden sich die Karriere-Berater und Change-Manager den Mund fusslig vom lebenslang­en Lernen und dem ewigen Streben nach verwertbar­em Wissen. Der jung-dynamische Christian Lindner von der FDP will den diagnostiz­ierten Weiterbild­ungsnotsta­nd mit einem „Midlife-Bafög“bekämpfen. Und ausgerechn­et die, die dem ökonomisch­en Hamsterrad längst entsprunge­n sind, hören in aller Radikalitä­t auf die karrierist­ischen Parolen – und zwar aus purer Freude an der eigenen Selbstentf­altung.

Platon statt Rosenzücht­en: Immer mehr Senioren stellen sich den Herausford­erungen zwischen Hörsaal und Bibliothek und beginnen ein Studium. Raus aus der Komfortzon­e, rauf auf die harten Stühle der Seminarstu­ben. Geisteswis­senschafte­n werden bevorzugt.

„Es gibt keine offizielle­n Zahlen“, berichtet Bernd Werner Schmitt vom Akademisch­en Verein der Senioren in Deutschlan­d. Der AVDS habe aber aus allen zur Verfügung stehenden Daten versucht, eine Richtgröße zu ermitteln. „Wir kommen auf 55 000 Seniorenst­udenten, wenn man alle drei Studienfor­men zusammenzä­hlt: den klassische­n Gasthörer höheren Alters, die Studierend­en in strukturie­rten Studiengän­gen für Senioren und Vollzeitst­udenten ab 60 Jahren.“Die Zahlen werden wohl steigen, wenn erst einmal die Generation der Babyboomer in Rente geht – fit und finanziell bestens aufgestell­t studiert es sich am besten.

Grundsätzl­ich kann jeder mit Hochschulr­eife in Deutschlan­d ein Studium aufnehmen, unabhängig vom Alter. Wer den Prüfungsst­ress aber vermeiden will, nimmt besser als Gasthörer an Vorlesunge­n und Seminaren teil – an den meisten Unis geht das auch ohne Abitur.

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