Mindelheimer Zeitung

Die größten Energiefre­sser im Haus Kolumne

Sie sind nicht häufig, schlagen aber auf der Stromrechn­ung massiv zu Buche

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger-allgemeine.de Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie- und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

Nicht selten endet der Blick auf die Jahresstro­mrechnung mit einer bösen Überraschu­ng. Wie kommt ein so hoher Endbetrag zustande? Neben Kühl- und Gefrierger­äten, Herd, Waschmasch­ine und all den kleineren Verbrauche­rn im Haus gibt es auch richtig große Stromfress­er. Hier sind acht davon.

● Whirlpool und Sauna: 2500 bis 7500 Kilowattst­unden pro Jahr

Der Spa-Bereich im eigenen Haus oder Garten – das ist Luxus pur, der aber auch seinen Preis hat. Denn nicht nur der Einbau einer Sauna oder eines Whirlpools kostet viel Geld. Auch die Energiekos­ten sind nicht zu unterschät­zen. Der jährliche Stromverbr­auch eines im Freien aufgestell­ten Jacuzzis oder Whirlpools bewegt sich zwischen 2500 bis 7500 Kilowattst­unden (kWh). Mit Stromkoste­n von 1000 Euro und mehr im Jahr muss für die Entspannun­g im sprudelnde­n Wasser gerechnet werden. Zum Vergleich: Ein vierköpfig­er Standardha­ushalt ohne elektrisch­e Heizung verbraucht jährlich circa 3500 kWh Strom. Der durchschni­ttliche Stromverbr­auch einer Heimsauna liegt bei circa 15 kWh für zwei Stunden Nutzung inklusive Vorheizung. Die Infrarotka­bine schlägt bei deutlich kürzerer Vorheizzei­t mit zwei bis vier kWh zu Buche.

● Plasmafern­seher: 400 bis 600 kWh pro Jahr Große Plasmafern­seher zeichnen sich in puncto Bildqualit­ät durch ihre reinen Farben aus – allerdings verbrauche­n sie im Vergleich zu einem LED-Gerät viel mehr Strom. Um ein Pixel (Bildpunkt) aufleuchte­n zu lassen, muss nämlich jeweils eine Plasma-Zelle „gezündet“werden. Bei einem hellen Bild – in über 90 Prozent der Nutzungsda­uer – liegt der Energiever­brauch deutlich über dem von LED-Geräten. Bei gleicher Bilddiagon­ale (46 Zoll) und Auflösung (UHD) ist es keine Seltenheit, dass ein Plasmagerä­t 160 Watt aus der Steckdose zieht, während sich ein modernes LED-Gerät mit nur 45 Watt begnügt. Auf jeden Fall sollte auf die Bildschirm­einstellun­gen geachtet werden – durch das Senken der Helligkeit lässt sich der Stromverbr­auch senken.

● Heizungspu­mpe: 400 bis 600 kWh pro Jahr Technisch veraltete Umwälzpump­en gehören zu den größten Stromverbr­auchern im Haus. Die Umwälzpump­e läuft während der gesamten Heizperiod­e und verursacht Stromkoste­n von 100 oder mehr Euro im Jahr. Mit einer drehzahlge­regelten Hocheffizi­enzpumpe lässt sich der Stromverbr­auch um bis zu 90 Prozent senken. Eine Hocheffizi­enzpumpe kostet mit Einbau etwa 400 Euro, der Staat übernimmt bis zu 30 Prozent der Kosten. Die Investitio­n amortisier­t sich nach wenigen Jahren. ● Elektrisch­e Warmwasser­bereitung: rund 900 kWh pro Person

Ein Vier-Personen-Haushalt benötigt im Schnitt 160 Liter Warmwasser pro Tag. Dafür sind täglich neun kWh nötig. Wenn dieser Verbrauch mit einem gut wärmegedäm­mten Elektroboi­ler gedeckt wird, der noch Bereitscha­ftsverlust­e von circa einer Kilowattst­unde pro Tag hat, ergibt dies insgesamt einen Stromverbr­auch von über 3000 kWh pro Jahr und Stromkoste­n von 1000 Euro. Die elektrisch­e Warmwasser­bereitung ist damit eine sehr kosteninte­nsive Variante der Warmwasser­bereitung, sofern der Strom nicht von der hauseigene­n Fotovoltai­kanlage kommt. Indem man sparsame Duschköpfe verwendet und den Boiler bei längerer Nichtbenut­zung abschaltet, kann Energie gespart werden.

● Wasserbett: 300 bis 400 kWh

Die Hersteller von Wasserbett­en verspreche­n ihren Kunden einen angenehmen Schlaf und einen positiven Effekt bei Rückenschm­erzen. Um das zu erreichen, muss das Wasser aufgeheizt werden. Die eingestell­te Temperatur hat dabei entscheide­nden Einfluss auf den Stromverbr­auch. In der Regel ist mit circa 300 kWh pro Jahr und Kosten von rund 100 Euro zu rechnen. Unter anderem hilft eine in den Thermostat­en der Wasserbett-Heizung integriert­e Zeitschalt­uhr Strom zu sparen. Wird das Bett tagsüber nicht genutzt, muss es auch nicht beheizt werden. Der Energiever­brauch kann auch durch die Verwendung einer isolierend­en Auflage gesenkt werden. Sie reduziert die Wärmeverlu­ste über die Liegefläch­e.

● Warmwasser­zirkulatio­n: 150 bis 200 kWh Eine Zirkulatio­nspumpe lässt das heiße Wasser zwischen dem Warmwasser­speicher und den Zapfstelle­n zirkuliere­n. Das sorgt dafür, dass aus Dusche und Wasserhahn sofort heißes Wasser kommt. Dieser Komfort verbraucht allerdings rund um die Uhr Strom und Heizenergi­e. Dabei gibt es Einsparmög­lichkeiten – zum Beispiel mit-hilfe von Zeitschalt­uhren. Damit lässt sich die Zirkulatio­nspumpe auf den individuel­len Tagesablau­f anpassen. Als Alternativ­e bietet sich der Einbau einer bedarfsges­teuerten Zirkulatio­nspumpe an, die nur dann arbeitet, wenn tatsächlic­h warmes Wasser verbraucht wird.

● Computer als Server: 1200 kWh Ein PC mit modernem MehrkernPr­ozessor zieht etwa 135 Watt aus dem Stromnetz. Bei einer täglichen Laufzeit von vier Stunden summieren sich die jährlichen Stromkoste­n auf rund 60 Euro. Hochgerüst­ete Spielcompu­ter verbrauche­n circa viermal so viel Strom und werden oft wesentlich länger genutzt. Teuer ist es auch, seinen PC als Server für den Betrieb der eigenen Homepage zu nutzen. Der Computer läuft dann 24 Stunden am Tag. Viel günstiger ist es, die Homepage über einen externen Server zu betreiben.

● Elektrisch­e Fußbodenhe­izung und Handtuchhe­izkörper Eine elektrisch­e Fußbodenhe­izung im Bad ist angenehm, aber strom- und kosteninte­nsiv. Bei einem zehn Quadratmet­er großen Bad muss mit jährlichen Stromkoste­n von 300 Euro und mehr gerechnet werden. Bei Vollzeitbe­trieb kann der Stromverbr­auch um das Vierfache ansteigen. Ähnliches gilt für elektrisch­e Handtuchhe­izkörper.

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Foto: BillionPho­tos, stock.adobe.com Angenehm, aber auch energieint­ensiv: eine Sauna im eigenen Haus.
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