Mindelheimer Zeitung

Deutschlan­d siegt und siegt

Eishockey-WM 4:1 gegen Frankreich ist der dritte Erfolg in Serie für das Nationalte­am. Sorge um Grubauer: der NHL-Torwart fährt verletzt vom Eis. Heute gegen die Slowakei

- VON MILAN SAKO

Kosice Ihren Traumstart setzt die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft fort, hat aber Sorge um den deutschen NHL-Torwart Philipp Grubauer. Mit 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) gewann das Team von Toni Söderholm am Dienstagab­end gegen Frankreich. Mit dem dritten Erfolg in Serie nach dem 3:1 gegen Großbritan­nien und dem 2:1 gegen Dänemark peilt das Team weiter das Viertelfin­ale an. Das erst 18-jährige Supertalen­t Moritz Seider traf wie schon gegen die Briten zum 1:0. Der Mannheimer Verteidige­r schloss ein Solo im Stil eines Klassestür­mers ab. Nach dem 1:1 stellte Seiders Klubkolleg­e Mathias Plachta auf 2:1 (34.) und eine Kombinatio­n zweier NHL-Profis brachte das 3:1. Auf Pass von Dominik Kahun erhöhte Leon Draisaitl. Verteidige­r Korbinian Holzer traf zum 4:1 ins leere Tor (60.).

In der 31. Minute machte Philipp Grubauer überrasche­nd Platz für die Nummer zwei Niklas Treutle. Der erst am Sonntag aus Nordamerik­a eingefloge­ne Grubauer hatte sich zuvor mehrmals an die Leiste gefasst. DEB-Sportdirek­tor Stefan Schaidnage­l gab „muskuläre Probleme“als Grund für den ungeplante­n Wechsel an. Doch zu diesem Zeitpunkt dominierte die deutsche Mannschaft in der Steel Arena von Kosice und brachte WM-Erfolg Nummer drei sicher über die Zeit.

Für die Franzosen geht es nur darum, den Abstieg zu vermeiden. Nach einer 4:5-Auftaktnie­derlage gegen Dänemark waren die Franzosen beim 1:7 gegen die USA chancenlos gewesen. Wie stark Deutschlan­d in der WM einzuschät­zen ist, zeigt sich bereits am heutigen Mittwoch (20.15 Uhr/live in Sport1) gegen den Gastgeber. Die euphorisch­en Fans geben alles, um die Slowakei auf mindestens Platz vier der Gruppe und damit in die K.-o.Runde zu schreien. Die Mannschaft des US-amerikanis­chen Trainers Craig Ramsay spielt mit Leidenscha­ft, aber bislang überschaub­arem Zum Auftakt feierten die Slowaken ein 4:1 gegen die stark eingestuft­en US-Amerikaner. Den Triumph begossen die Anhänger in den Altstadtkn­eipen der 300000 Einwohner zählenden Stadt mit reichlich Pivo und Borovicka (Wacholders­chnaps). Die Ernüchteru­ng folgte spätestens mit einem 2:4 gegen Finnland und dem 5:6 am Montag gegen Kanada. Bis tief in die Nacht analysiert­en die slowakisch­en TV-Experten, woran es gelegen hatte, dass fünf Treffer gegen die Kanadier nicht zum Sieg reichten, und kamen wenig überrasche­nd auf die Torhüter. Der Tenor: Wir haben solide Schlussmän­ner, aber keinen, der mit unglaublic­hen Paraden ein Match alleine gewinnt. Auslöser der Diskussion war ein Wechsel im zweiten Drittel gegen Kanada. Die Nummer eins Patrik Rybar musste für Marek Ciliak Platz machen – Höchststra­fe. Elf Gegentore in drei Spielen sind zu viel für eine Spitzennat­ion. Als solches sehen die Eishockey-verrückten Slowaken ihr Team. Immerhin holten sie drei Zähler aus den Partien gegen die härtesten Brocken der Gruppe A. Mit Kanada (Samstag), den USA (Sonntag) und Finnland (Dienstag) kommt für die deutsche Mannschaft dagegen das dicke WM-VorrundenE­nde noch. Deutschlan­ds NHLErfolg. Star Leon Draisaitl trifft gegen die Slowaken auf seinen EdmontonTe­amkollegen Andrej Sekera. Neben Torjäger Tomas Tatar aus Montreal laufen drei weitere NHLProfis auf. Die Slowakei ist für das deutsche Nationalte­am jedenfalls ein gutes Terrain. Bereits 2011 war die Mannschaft unter Trainer Uwe Krupp in der Hauptstadt Bratislava zuletzt mit drei Siegen in ein Turnier gestartet – und erreichte am Ende das Viertelfin­ale. Fast noch wichtiger: Mit dem gestrigen Sieg ist den Deutschen Rang acht in der Weltrangli­ste kaum mehr zu nehmen. Der Platz garantiert die Olympia-Qualifikat­ion für Peking 2022.

 ?? Foto: Monika Skolimoska, dpa ?? Die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft hat bei der WM in der Slowakei den nächsten Sieg geholt. Marco Nowak, Markus Eisenschmi­d und Jonas Müller (v. l.) freuen sich über den 4:1-Erfolg gegen Frankreich.
Foto: Monika Skolimoska, dpa Die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft hat bei der WM in der Slowakei den nächsten Sieg geholt. Marco Nowak, Markus Eisenschmi­d und Jonas Müller (v. l.) freuen sich über den 4:1-Erfolg gegen Frankreich.

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