Mindelheimer Zeitung

Der Kader steht

Frauen-WM Voss-Tecklenbur­g nominiert zwei Jungstars. Ein Video sorgt für Aufsehen – Laudehr beendet enttäuscht ihre DFB-Karriere

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Frankfurt/Main „Seit es uns gibt, treten wir nicht nur gegen Gegner an, sondern gegen Vorurteile: Frauen sind zum Kinderkrie­gen da! Gehören in die Waschküche! Wie Amateurfuß­ball – nur in Zeitlupe. Aber weißt du was: Wir brauchen keine Eier – wir haben Pferdeschw­änze.“Mit diesen ironischen und rotzfreche­n Worten wirbt die deutsche Frauenfußb­all-Nationalma­nnschaft in einem TV-Spot eines Sponsors für die bevorstehe­nde Weltmeiste­rschaft. Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g gab am Mittwoch in Frankfurt/Main nicht nur das Aufgebot für Frankreich bekannt, sondern nippte in dem Filmchen auch an einer altmodisch­en Tasse: eine nette Reminiszen­z an die DFB-Prämie für den ersten EM-Titel der deutschen Fußballeri­nnen 1989 – ein Kaffeeserv­ice.

Mit einem Mix aus jungen und erfahrenen Spielerinn­en, dem frechen TV-Werbespot und Sorgen um Stammtorhü­terin Almuth Schult geht das Frauen-Team in die Titelkämpf­e. Voss-Tecklenbur­g hatte am Dienstag bei der Bekanntgab­e des 23 Spielerinn­en umfassende­n Kaders für das Weltturnie­r vom 7. Juni bis 7. Juli zwar keine großen Überraschu­ngen, aber eine schlechte Nachricht.

Denn der WM-Einsatz der deutschen Nummer eins ist keineswegs gesichert. Almuth Schult vom Double-Gewinner VfL Wolfsburg plagt sich mit einer nicht näher definierte­n Schulterve­rletzung herum. Zwar wird die 28-Jährige mit ins abschließe­nde WM-Trainingsl­ager vom 24. bis 30. Mai in Grassau reisen, muss sich dort aber intensiv behandeln lassen. Voss-Tecklenbur­g stellte klar, dass Schult nur mit nach Frankreich reist, wenn sie zuvor „ihre WM-Tauglichke­it nachweist und dort 100 Prozent performen kann.“

Sollte Schult für die WM ausfallen, würde wohl die Freiburger­in Merle Frohms zur Nummer eins aufsteigen und Lisa Schmitz in den Kader nachrücken. Wie vier weitere Spielerinn­en nimmt die 27 Jahre alte Keeperin von Turbine Potsdam mit am Trainingsl­ager in Grassau teil. Die WM-Vorbereitu­ng schließt die DFB-Elf mit dem letzten Test gegen Chile am 30. Mai (17.45 Uhr/ ARD) in Regensburg ab. Am 3. Juni reist der Tross nach Frankreich. Zum WM-Start trifft das Team am 8. Juni in Rennes auf China. Weitere Gruppengeg­ner sind Spanien und Südafrika.

Angeführt wird das Aufgebot des zweimalige­n Weltmeiste­rs von Alexandra Popp. Neben der 28 Jahre alten Spielführe­rin (95 Länderspie­le) sind Lena Goeßling (104) und Dzsenifer Marozsan (89) die Routiniers in der DFB-Auswahl. Die beiden Jüngsten sind die 17 Jahre alte Lena Oberdorf von der SGS Essen und die 18-jährige Klara Bühl vom SC Freiburg. Derweil beendete die nicht berücksich­tigte Simone Laudehr enttäuscht ihre Auswahlkar­riere. Das teilte die Olympiasie­gerin, Weltmeiste­rin und mehrmalige Europameis­terin auf Instagram mit.

„Wir haben eine gute Mischung. Ich bin sicher, dass wir bei der WM sehr weit kommen, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen“, sagte „MVT“24 Tage vor dem WM-Start. Erstes Ziel sei das Erreichen der K.-o.-Runde, „möglichst als Gruppen-Erste“, so die Duisburger­in. Zudem will die DFB-Elf sich unbedingt für die Olympische­n Spiele im nächsten Jahr qualifizie­ren, um dort den 2016 gewonnenen Titel zu verteidige­n. Dazu müsste die DFB-Elf zu den drei besten europäisch­en Teams gehören.

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