Mit dem Bus 75 Mal um die Welt – und das unfallfrei
Jubiläum Hans Hampp fährt seit 50 Jahren beim Busunternehmen Baumeister und hat sich nun verabschiedet, natürlich mit einer Fahrt
Markt Wald Wenn ein Arbeitnehmer 20 oder 30 Jahre bei ein- und derselben Firma sein Geld verdient, ist dies heutzutage schon eine Seltenheit. Ein Mann wie Hans Hampp aus dem Markt Walder Ortsteil Oberneufnach ist deshalb eine kleine Sensation: Er hält dem Busunternehmen Baumeister in Markt Wald seit 50 Jahren die Treue – und hat in dieser Zeit ziemlich genau drei Millionen Kilometer mit dem Bus auf den Straßen Europas zurückgelegt.
Wie kam Hans Hampp zur Firma Baumeister? Im April 1969 besaß Erwin Baumeister einen Bus und drei Lastwagen. Den Bus fuhr er selbst, für die Laster hatte er aber nur zwei Fahrer. So bewarb sich Hampp um den Job und wurde auch sofort als Lkw-Fahrer eingestellt. Zu Beginn des Schuljahrs 1969/70 trat die Schulreform in Kraft, unterrichtet wurde nun in zentralen Verbandsschulen. Die Folge: Die Schüler mussten von kleinen Orten zu diesen Schulen gefahren werden. Auch Baumeister stieg in die Schülerbeförderung ein und kaufte einen zweiten Bus, den Hampp fahren sollte – der aber keinen Führerschein für Personenbeförderung besaß. Baumeister schlug einen Deal vor: Er bezahlte die notwendige Fahrerlaubnis und Hampp müsse drei Jahre bei der Firma bleiben, dann habe er seine Schuld beglichen. Und aus den drei Jahren wurden 50!
In der Anfangszeit kam auch das Busreisen immer mehr in Mode und Hampp machte seine erste Fahrt mit einem vollen Omnibus nach Innsbruck. Noch heute erinnert er sich gut, wie das Gefährt mit noch kleiner PS-Zahl den Zirler Berg hinaufkroch und eine riesige Rußwolke hinter sich herzog.
Mit der Zeit weitete sich das Reisegeschäft aus und Hampp kam nach Dänemark, Holland, Frankreich und an den Atlantik, in Italien, Ungarn sowie in ganz Deutschland herum. Sehr beliebt waren auch die Pilgerreisen nach Lourdes. 15 Jahre lang chauffierte Hampp auch das Katholische Landvolk. So summierten sich die gefahrenen Kilometer in den 50 Jahren auf drei Millionen – was 75 Erdumrundungen entspricht.
Besonders stolz sind Hampp und sein Arbeitgeber, dass er nicht einen Unfall hatte und keinen einzigen Punkt in Flensburg erhielt. Wie pfleglich er mit seinen Fahrzeugen umging, beweist der 25 Jahre alte Neoplan-Bus, der heute noch im Einsatz ist. Er hat 1,5 Millionen Kilometer auf dem Tacho und das alles mit dem ersten Motor.
Wer reist, erlebt viel – und so gibt Hampp noch eine bizarre Geschichte zum Besten: Bei der Rückfahrt von einer Hollandreise machte man auf dem Rastplatz Düren einen Stopp. Als er weiterfuhr, fiel nach einiger Zeit einem Fahrgast auf, dass eine Frau fehlt. Diese hatte sich inzwischen ein Taxi genommen und verfolgte den Bus. In Köln hatte sie ihn eingeholt und konnte unter dem Beifall wieder an Bord gehen.
Da Hampp bald 74 wird, hat er seine Fernfahrten aufgegeben und fährt nur noch aushilfsweise Linienverkehr. Bei seiner Abschiedsfahrt ins Blaue wollte er nur einen kleinen Freundeskreis mitnehmen. Dies sprach sich aber schnell herum und der Ansturm war derart groß, dass er mit dem größten Bus fahren musste.
Dass er die letzten 50 Jahre solche Fahrten machen konnte, hat er, wie Hampp versichert, nur seiner Frau Resi zu verdanken, die in seiner Abwesenheit Familie und Haushalt schmiss und gleichzeitig noch bei Baumeister saubermachte. Seniorchef Erwin, dessen Frau Fanny und der heutige Unternehmer Richard Baumeister dankten bei einer Feierstunde dem treuen und zuverlässigen Fahrer Hans Hampp. Sie zeichneten ihn mit einer Urkunde aus und übergaben ein Geldgeschenk, denn das Ehepaar Hampp gehöre zur Familie, wie die Busse zu Baumeister.