Mindelheimer Zeitung

Großartige Orgelmusik auf historisch­en Instrument­en

Konzert Michael Lachenmayr beweist sein Ausnahmeta­lent

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Mindelheim Es war ohne Zweifel ein Orgelkonze­rt erster Güte: Zwei historisch­e Orgeln werden von einem Organisten von hohen Graden gespielt: Es dürfte sich herumgespr­ochen haben – und der zahlreiche Besuch der Zuhörer in der Mindelheim­er Jesuitenki­rche zeigte dies – dass die Frundsberg­stadt in dem jungen Kirchenmus­iker Michael Lachenmayr ein Ausnahmeta­lent besitzt. Dieses Mal traktierte er die beiden historisch­en Orgeln in der Jesuitenki­rche. Orgelbauer Rudolf Kubak war 1987 Restaurato­r der großen Simnacher-Steinmeyer-Orgel und 1972 des Katharinen-Positives von 1650, die neben der Stadtpfarr­kirchenorg­el die großartige Orgellands­chaft der Pfarrei St. Stephan ergänzen.

Lachenmayr baute sein Konzertpro­gramm klar strukturie­rt auf und wählte ausschließ­lich Werke aus der Entstehung­szeit der Instrument­e: Eckpfeiler waren Werke nord- und mitteldeut­scher barocker Großmeiste­r (Buxtehude, Bach); dazwischen nachbarock­e und klassische Stücke von Carl Philipp Emanuel Bach (1714 - 1788) und W. A. Mozart.

Auf dem Positiv im Altarraum spielte der Organist zwei Werke des Münchener Kapellmeis­ters Kerll (1627 - 1693): zunächst das reizende „Capriccio sopra il cucu“und dann eine „Passacagli­a in d“. Die Tonwiederh­olungen wurden immer komplexer und steigerten sich im technische­n Schwierigk­eitsgrad.

Auf der großen Kubak-Orgel bot der Künstler vorher die „Sonate in D-Dur“des Bachsohnes Carl Philipp, anschließe­nd die Umwandlung eines „Adagio B-Dur“(KV 411), ursprüngli­ch für Holzblasin­strumente komponiert, für die Orgel von Lachenmayr selbst transkribi­ert: Gefällige Orgelmusik, angenehm zum Zuhören. Allerdings konnten sich diese für Orgel eingericht­eten Stücke nicht mit den beiden erwähnten Programm-Eckwerken messen, nämlich dem „Präludium in g“(BuxWV 149) des Kantors der Lübecker Marienkirc­he, Dietrich Buxtehude, und vor allem der „Toccata, Adagio und Fuge in C-Dur“(BWV 564) von Johann Sebastian Bach. Scheinbar mühelos gestaltete der junge Organist in den schnellen Fugenpassa­gen, zunächst in den Manualen und dann im Pedal die pochenden Sechzehnte­lgruppen. Das war technisch meisterhaf­t, ja atemberaub­end. Am Ende gab es dafür lang anhaltende­n Beifall.

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Foto: Herb Michael Lachenmayr spielt auf dem Katharinen­positiv von 1650 im Chorraum der Jesuitenki­rche und begeistert­e die Besucher.

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