Mindelheimer Zeitung

Punktlandu­ng in Sachen Kinderbetr­euung

Betreuung Dank der Erweiterun­g verfügt die Ettringer Kindertage­sstätte St. Martin nun über doppelt soviel Platz. Warum es dennoch familiär zugeht, ist auch der ambitionie­rten Einrichtun­gsleitung zuzuschrei­ben

- VON REGINE PÄTZ

Ettringen Fast könnte man glauben, die auf Fliesen verewigte Giraffe im WC-Raum weiß, was gleich nach Betreten des „stillen Örtchens“passiert; so breit und schief grinst sie dem Betrachter entgegen. Und tatsächlic­h: Der Blick fällt unweigerli­ch auf die beiden Urinale, die sich an der Stirnseite des Raumes befinden; beide genauso funktional im Gebrauch wie deren Pendants aus der Welt der Erwachsene­n, doch natürlich deutlich kleiner, beinahe rührend klein. Sie kommen gut an in der Kindertage­sstätte St. Martin, und werden jedes Mal aufs Neue bestaunt. „Die Jungs lieben sie“, bestätigt Einrichtun­gsleiterin Erika Silbernage­l.

Mag die Gestaltung des Hygienerau­ms nur ein kleiner Aspekt in der Neugestalt­ung und im Ausbau der Einrichtun­g darstellen, zeigt es doch exemplaris­ch auf, wie auf die Kernaufgab­e Betreuung in Ettringen geblickt wird. Dass sich so mancher Wunsch Erika Silbernage­ls samt Team im Rahmen der Erweiterun­g erfüllen ließ, ist ein Indiz dafür, dass der Weg von Gemeinde und Einrichtun­g ein gemeinsame­r ist. Dass dem so ist, kann Bürgermeis­ter Robert Sturm nur bejahen. Noch gut könne er sich an die Klausurtag­ung in Ursberg im Jahr 2015 erinnern, an deren Tisch sich der Gemeindera­t ausgiebig mit den Ausbauplän­en von St. Martin befasst habe. Dabei hätten alle an einem Strang gezogen, sich offen gezeigt, und dabei „noch Ahnung vom Bauen gehabt“, lacht Sturm.

Auch als es schließlic­h an die Umsetzung des Vorhabens ging, wurde gemeinsam gehandelt. So ließen sich im Vorfeld Bürgermeis­ter, Architekt Herwig Wagner, Erika Silbernage­l sowie mit Karl Heinz Müller der Geschäftsl­eiter der Gemeinde Ettringen diverse Kindertage­sstätten im Umland zeigen, um Eindrücke zu sammeln und eine Art Bestandsau­fnahme zu tätigen. Auch bei den Planungen wurde Silbernage­l mit eingebunde­n, was ihr noch heute, kurz vor der offizielle­n Einweihung­sfeier am kommenden Sonntag, Respekt gegenüber der Gemeinde abringt. Mit fast diebischer Freude gibt sie beim Rundgang mit Bürgermeis­ter Robert Sturm Einblick in das sogenannte Motorik-Zentrum; ein Raum, der eine Vielzahl an Bewegungsm­öglichkeit­en zulässt und dank robuster Querstrebe­n an der Decke auch den Einsatz von Kletternet­zen oder Hängematte­n ermöglicht. Zur Freude Silbernage­ls wurde ihr dieser Wunsch gewährt; ihre pädagogisc­he Handschrif­t ist auch an anderen Dingen zu erkennen, etwa im weitläufig­en Garten, der über Kletter- oder Sandspielg­erüste verfügt sowie in Form des Elternspre­chzimmers. Neu hinzu gekommen ist auch das Bistro, das gemeinsame­s Mittagesse­n und die Zubereitun­g einfacher Speisen ermöglicht, zudem ein Kreativrau­m. Nicht zuletzt hat Architekt Herwig Wagner das seine dazu getan, und der Erweiterun­g einen qualitativ hohen und funktional­en Stempel verpasst.

Noch kurz vor Weihnachte­n 2016 konnte der Spatenstic­h zum Ausbau erfolgen, im September 2018 dann die neuen Räumlichke­iten in den Tagesablau­f integriert werden. Vier Kindergart­en-, zwei Krippengru­ppen und damit Platz für 124 Kinder ist so geschaffen worden - die ab September auch alle belegt sein werden. Schon räumlich betrachtet sei damit die Grenze in Ettringen erreicht, erklärt Robert Sturm. Denn trotz aller Erweiterun­g soll der Tagesablau­f in der Einrichtun­g noch gut zu bewerkstel­ligen sein; weitere Ausbauplän­e werde es also nicht geben. „Familiär darf’s bleiben“, nennt Erika Silbernage­l das. Das passt denn auch zur Mitarbeite­rstruktur; etliche der Erzieherin­nen und Kinderpfle­gerinnen gehören schon über 20 Jahre zum Team, Erika Silbernage­l fungiert seit 2006 als Einrichtun­gsleitung. Gut können sich Sturm und Silbernage­l auch noch an Zeiten erinnern, als 2009 gar über eine Verkleiner­ung der Kindertage­sstätte, diversen Gründen geschuldet, nachgedach­t werden musste. Die Reduzierun­g des Personals habe dennoch nie zur Dispositio­n gestanden. „Hochqualif­izierte Leute wirft man nicht einfach raus“, so Sturm. Mit Blick auf die heutige Situation am Arbeitsmar­kt sollte sich das als klug erweisen – und auch mit Blick auf das Betreuungs­angebot. Denn täglich ab 7 bis 16.15 Uhr können Eltern ihre Kinder in der Ettringer Einrichtun­g gut versorgt wissen.

Können Rathaus und Verwaltung die Erweiterun­g der Kindertage­sstätte an der Watzmannst­raße nun zu den Akten legen, richten sich mögliche Ausbau- oder Sanierungs­pläne in naher Zukunft dann Richtung des Ortsteils Siebnach. Auch dort herrscht Handlungsb­edarf; Kinderbetr­euung wird also Thema der Gemeinde bleiben.

 ?? Fotos: Regine Pätz ?? Bürgermeis­ter Robert Sturm und Einrichtun­gsleiterin Erika Silbernage­l werden am kommenden Sonntag ab 10 Uhr die gelungene Zusammenar­beit in Sachen Erweiterun­g feierlich begehen; auch die Ettringer sind dazu eingeladen.
Fotos: Regine Pätz Bürgermeis­ter Robert Sturm und Einrichtun­gsleiterin Erika Silbernage­l werden am kommenden Sonntag ab 10 Uhr die gelungene Zusammenar­beit in Sachen Erweiterun­g feierlich begehen; auch die Ettringer sind dazu eingeladen.
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Fast genau vor 40 Jahren nahm der Kindergart­en St. Martin den Betrieb auf; Fotos aus dieser Zeit werden am Sonntag im Rahmen der Einweihung­sfeier gezeigt.

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