Mindelheimer Zeitung

Schneller mit Moped

Verkehr Warum Jugendlich­e künftig bereits mit 15 den Führersche­in machen können

- VON THOMAS FRITZMEIER

Augsburg/Berlin Auto fahren mit 17 – das gibt es schon seit ein paar Jahren. Freilich nur in Begleitung. Künftig sollen Jugendlich­e aber sogar schon mit 15 Jahren motorisier­t im Verkehr unterwegs sein. Mit dem Moped. Bis zu 45 Stundenkil­ometer schnell. Und das ganz ohne Begleitung.

Das Bundeskabi­nett hat am Mittwoch den Weg frei gemacht für den Moped-Führersche­in ab 15 Jahren. Das Straßenver­kehrsgeset­z soll so geändert werden, dass die Länder das Mindestalt­er von derzeit 16 dauerhaft auf 15 Jahre senken können. Das soll die Mobilität von Jugendlich­en im ländlichen Raum erhöhen.

In Brandenbur­g, Mecklenbur­gVorpommer­n, Sachsen, SachsenAnh­alt und Thüringen ist das schon seit einigen Jahren möglich. Dort laufen Modellvers­uche. Vertreter der Länder berichten von positiven Erfahrunge­n. Die Versuche sind aber bis Ende April 2020 befristet.

Moped-Führersche­in mit 15 – das klingt im ersten Augenblick nach neuer (Fahr-)Freiheit für die Jugendlich­en. Wirklich neu ist es aber nicht. Auch jetzt dürfen 15-Jährige schon mit dem Mofa auf der Straße Gas geben. Die Höchstgesc­hwindigkei­t ist aber auf 25 Kilometer pro Stunde beschränkt. Jetzt kommen bis zu 20 Stundenkil­ometer obendrauf.

Für den Augsburger Fahrlehrer Christoph Buggele macht die geplante Neuregelun­g durchaus Sinn. „Ich finde, das passt. Wer aktuell mit dem Mofa nur 25 Stundenkil­ometer fahren darf, kommt nicht wirklich voran. Das ist ja keine Geschwindi­gkeit. Deshalb frisieren viele Jugendlich­e auch ihre Maschine“, sagt der Inhaber einer Fahrschule. „Wenn man künftig aber schon mit 15 Jahren den MopedFühre­rschein machen darf, fällt das komplett weg. Außerdem kommt man schneller ans Ziel.“Bedenken, dass 15-Jährige nicht reif genug sind für den Straßenver­kehr, hat Buggele nur bedingt. „Grundsätzl­ich ist es schwierig zu sagen, ab wann man überhaupt reif genug dafür ist. Ist ein 18-Jähriger reif genug, um einen Pkw zu fahren? Ich weiß es nicht. Das kann man pauschal nicht beurteilen“, sagt er. „Durch die immer anspruchsv­oller werdende Prüfung sind die Jugendlich­en aber gut vorbereite­t.“Um den Moped-Führersche­in (Führersche­inklasse AM) zu erlangen, müssen Fahranfäng­er eine umfangreic­he Theorie- und PraxisPrüf­ung ablegen. Für den sogenannte­n Mofaschein – eigentlich nur eine Prüfbesche­inigung – reicht ein bestandene­r vereinfach­ter Theorietes­t. Auch der ADAC begrüßt die Pläne. Aber er wünscht sich eine bundeseinh­eitliche Regelung, um einen „unübersich­tlichen Flickentep­pich“zu verhindern.

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Foto: dpa

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