Herzlich abgeneigt
Das Familienfoto Am Grab des Großvaters müssen sich drei Geschwister zusammenraufen
Keiner konnte den „alten Sack“leiden. Nun hat Großvater das Zeitliche gesegnet und die ganze Familie versammelt sich an seinem Grab. Sohn Pierre (Jean-Pierre Bacri) ist gekommen und auch seine Exfrau Claudine (Chantal Lauby), außerdem die drei Kinder des unversöhnlichen Paares. Gabrielle (Vanessa Paradis) verdient ihre Brötchen als lebende Statue, wofür sich ihr Sohn sehr schämt. Mao (Pierre Deladonchamps) entwickelt neue Videospiele. Darin ist er eine Koryphäe. Vom wahren Leben und Frauen versteht er indes wenig. Auch Schwester Elsa (Camille Cottin) ist noch auf der Suche nach dem Sinn.
Die nunmehr verwitwete Großmutter (Claudette Walker) ist körperlich mit 87 noch sehr gut in Schuss, erkennt jedoch den eigenen Sohn nicht mehr. Die zerfurchte Familie wird sich zu einer Lösung des Problems zusammenraufen müssen. Man will sich abwechselnd um die alte Dame kümmern. Das gestaltet sich in der Praxis noch schwieriger als ohnehin schon befürchtet.
Filmemacherin Cécilia Rouaud erzählt in „Das Familienfoto“eine wunderbare Geschichte voller Humor und einer menschlichen Wärme, wie sie im schnellen und stressigen 21. Jahrhundert gerade im familiären Umfeld häufig auf der Strecke bleibt. So betritt Gabrielle das Jugendzimmer ihres Sohnes, der kürzlich ausgezogen ist. Es ist viel zu aufgeräumt. Gabrielle verteilt Utensilien auf dem Schreibtisch, zerwühlt das Bett und verteilt Klamotten im Raum. So stimmt es wieder. Und beglückt schluchzen Eltern im Publikum mit. Auf der Leinwand, da verrät man nicht zu viel, finden die entfremdeten Geschwister wieder zueinander. Und womöglich wird manch ein Zuschauer anschließend das Telefon zücken und Bruder oder Schwester anrufen, die man ewig nicht gesehen hat, obwohl sie ganz in der Nähe wohnen.
Das Familienfoto (1 Std. 33 Min.), Komödie, Frankreich 2018
Wertung ★★★★✩