Schlüsselanhänger und Bilder vom Papst
Weltjugendtag Mit Jugendlichen aus aller Welt hat Jessica Bäßler aus Amberg am Weltjugendtag teilgenommen. Welche Erfahrungen sie in Panama gemacht hat und warum es dort immer sinnvoll ist, einen Pilgerausweis zu tragen
Amberg Ein Reiseführer, Gebetsbücher und jede Menge Mitbringsel liegen bei Jessica Bäßler auf dem Küchentisch. Am Schrank hängen eine Pollera, ein traditionelles Kleid aus Panama, und gleich daneben ein selbstbesticktes Hemd, das sie von ihrer Gastmutter geschenkt bekommen hat. All diese Schätze hat die 19-Jährige vom Weltjugendtag in Panama mitgebracht.
Jugendliche aus der ganzen Welt treffen sich seit 1984 alle drei Jahre, um gemeinsam Gottesdienste zu feiern und sich mit ihrem Glauben zu beschäftigen. Außerdem lernen sie sich bei den vielen anderen Angeboten kennen und können neue Kontakte knüpfen. Ein Höhepunkt des Weltjugendtags, der tatsächlich nicht nur 24 Stunden, sondern mehrer Wochen dauert, ist der Besuch des Papstes.
Jessica ist in Amberg Ministrantin und durch Diakon Gerhard Rummel auf die Möglichkeit aufmerksam geworden, nach Panama zu reisen, und hat sich angemeldet. Zwei Wochen war sie insgesamt unterwegs und kam nicht nur mit vielen kleinen Geschenken, sondern auch mit jeder Menge neuer Erfahrungen zurück.
Von München über Frankfurt ging es mit dem Flieger nach Panama Stadt. Insgesamt zwölf Stunden war die 19-Jährige in der Luft. Auf der anderen Seite der Erdkugel angekommen, war ihre Reise aber nicht zu Ende. Danach ging es noch drei Stunden mit dem Bus in die Stadt Penonomé. Hier wohnten die Jugendlichen bei Gastfamilien. „Man wird sehr herzlich empfangen“, sagt die Ambergerin. Das einzige Problem waren die sprachlichen Hürden: „Ich konnte kein Spanisch und die anderen nicht wirklich Englisch. Aber mit Händen, Füßen und Google-Übersetzer hat es dann ganz gut funktioniert.“Bei ihrer Gastmutter habe sie sich sehr wohl gefühlt und der Kontakt halte bis heute an. „Beim Abschied hat meine Gastmutter sogar geweint, als ich in den Bus gestiegen bin. Manchmal schreiben wir uns noch“, erzählt Jessica. Zum Abschied hat sie Schlüsselanhänger und Blumenschmuck für die Haare geschenkt bekommen. Für ihre Gastfamilie hatte die 19-Jährige unter anderem Honig aus dem Allgäu und Alpensalz mit dabei. „Auf dem Rückflug hatte ich ohne meine Gastgeschenke deshalb drei Kilogramm weniger im Gepäck“, sagt sie.
Angekommen ist Jessica in Penonomé an einem Dienstag. Von Mittwoch bis Sonntag waren dann die sogenannten „Tage der Begegnung“. Die Jugendlichen nahmen an Gottesdiensten teil, konnten zu Konzerten gehen oder auch einfach die Stadt erkunden. Keiner musste überall zwingend dabei sein. Jessica hat zwei Katechesen geschwänzt, bei denen die christliche Botschaft vermittelt wird, und sich den Panamakanal angesehen. „Bevor wir zu dem Kanal gekommen sind, mussten wir zuerst durch ein, wie ich finde, sehr schönes Museum. Danach hatten wir eine wunderbare Aussicht auf den Kanal“, erzählt die Ambergerin. Gemeinsam mit vier anderen Jugendlichen hatte sie sich auf den Weg gemacht, die Stadt zu besichtigen. Da sie alle Metrokarten hatten und die Taxis vor Ort nicht sehr teuer waren, konnten sie den Ausflug ohne weitere Probleme selbst organisieren.
Im Anschluss an die „Tage der Begegnung“in Penonomé ging es nach Panama-Stadt. Dort standen von Montag bis Sonntag die Haupttage auf dem Programm. Hier bekam Jessica ihr Pilgerpaket. In dem Rucksack waren ein Gebetsbuch, eine Käppi, eine Flasche und eine Simkarte, die die Teilnehmer drei Tage kostenlos nutzen konnten. In der Hauptstadt des Landes beteten die Jugendlichen, nahmen an Diskussionsrunden teil und besuchten die Stadt. Bei einigen Treffen hatte die 19-Jährige ihre Bayernfahne mit dabei. „Das war echt witzig, weil vielen die Fahne nicht bekannt war. Deshalb wollten alle Fotos davon machen“, erzählt Jessica.
An einem Abend ist ihr die Freundlichkeit in dem fremden Land besonders aufgefallen: „In Panama Stadt waren wir wieder bei Gastfamilien untergebracht. Eines Abends waren wir in einer kleinen Gruppe unterwegs und haben irgendwie unser Haus nicht mehr gefunden. Google-Maps konnte uns auch nicht weiterhelfen, weil es dort keine Straßennamen gibt, die wir hätten eingeben können. Also haben wir zwei Polizisten um Hilfe gebeten. Die beiden waren sehr freundlich und haben uns ein Taxi gerufen.“Von Vorteil sei es auch, seinen Pilgerausweis immer zu tragen. Denn der Glaube habe in Panama einen sehr hohen Stellenwert und deshalb heiße es auch: „Wer einen Pilger in seinem Haus aufnimmt, nimmt Jesus auf.“
Die 19-Jährige erzählt begeistert von den vielen Kontakten, die sie knüpfen konnte und den offenen und freundlichen Menschen. „Das Schöne an den Weltjugendtagen ist, dass man mit jedem ins Gespräch kommt“, sagt die Ambergerin. Bei dem Treffen ist es außerdem Brauch, Dinge zu tauschen, ganz egal was. So ist Jessica zu einer Tasche, einem USB-Stick und verschiedenen Schlüsselanhängern gekommen. „Ich fand das so nett, weil ich die Leute ja überhaupt nicht kannte“, sagt sie. Für die 19-Jährige sei es außerdem eine schöne Gelegenheit gewesen, sich intensiv mit ihrem eigenen Glauben zu beschäftigen. In den Katechesen und den vielen Gesprächen habe sie neue Anstöße bekommen und sei so ihrem Glauben wieder etwas näher gekommen.
Der absolute Höhepunkt der Fahrt war der Besuch von Papst Franziskus. Da Jessica bei Weitem nicht die Einzige war, die das hautnah erleben wollte, konnte sie den Pontifex leider nicht so gut sehen. Für die hinteren Reihen wurde die Messe deshalb auf großen Bildschirmen übertragen. Einmal hat es die 19-Jährige dann doch recht weit nach vorne geschafft und konnte ein paar gute Fotos schießen. Der Papst kündigte am Ende an, an welchem Ort der nächste Weltjugendtag stattfinden wird: in Lissabon. Damit steht Jessicas Urlaubsziel in drei Jahren auf jeden Fall schon fest: Portugal.